Gewalttätige MSV-Fans haben am Samstag in Essen, Dortmund und im Duisburger Hauptbahnhof randaliert, wo sie gerade eintrafen, als eine friedlich verlaufene Kundgebung von Salafisten vor dem Haupteingang zu Ende gegangen war.

Schon auf dem Weg zum Spiel in Dortmund, wo der MSV gegen die 2. Mannschaft des BVB antrat, gab es auf dem Essener Hauptbahnhof Ausschreitungen. Wie die Bundespolizei mitteilt, bewarfen die mit dem Regionalexpress angereisten Duisburger die Polizisten mit Flaschen. Als etwa 50 Hooligans versuchten, die Absperrung der Polizei zu stürmen, um zu Essener Fußballfans auf dem gegenüber liegenden Bahnsteig zu gelangen, griff die Polizei zu Pfefferspray. Fünf MSV-Fans, die an der Randale beteiligt waren, wurden in Dortmund dingfest gemacht, angezeigt und erhielten Platzverweise.

Bei der Rückfahrt vom Spiel bewarfen Duisburger an der Station Westfalenhalle wieder Bundespolizisten mit Dosen und Flaschen, ein Beamter wurde dabei im Gesicht verletzt. Diesmal setzte die Polizei Pfefferspray, Schlagstöcke und Hunde ein. Im Dortmunder Hauptbahnhof legten sich dann Duisburger und Dortmunder Gruppen an.

Weiter ging es mit der Randale gegen 19 Uhr in Duisburg, wo die Polizei versuchte, Fans und salafistische Kundgebungsteilnehmer auseinander zu halten, indem sie eine Sperre im Hauptbahnhof errichtete. Die Fans, die mit zwei Zügen zurück kehrten, sollten durch den Ostausgang abgeleitet werden. Doch einige hätten sofort Flaschen und Pyrotechnik geschleudert, so die Polizei. Wieder wurden Pfefferspray und Stöcke eingesetzt, drei Männer festgenommen. Schließlich wurde noch ein verdächtiges Aluminiumrohr auf dem Bahnsteig 12/13 entdeckt, das sich aber nach einer Untersuchung als harmlos erwies. Dazu wurden bis 19.50 Uhr die beiden Gleise gesperrt.

Gut 250 Anhänger des Salafisten-Predigers Pierre Vogel waren am Samstag auf dem Portsmouth-Platz vor dem Hauptbahnhof gekommen, um sich die Rede des in Frechen geborenen Konvertiten anzuhören. Vogel, der für 14 Uhr angekündigt worden war, ließ auf sich warten und griff erst um 15.50 Uhr zum Mikrofon. Bis dahin hatten die Kundgebungsteilnehmer ihren Glauben gefeiert und gebetet.

Am Rande der Kundgebung trafen sich etwa 20 Personen von NPD und „Pro NRW“ zu einer angeblichen Spontandemonstration am Busbahnhof. „Fahne und Megafon sprechen aber eindeutig gegen einen spontanen Entschluss“, so die Polizei, die mit einer Hundertschaft im Einsatz war. Sie leitete gegen die Rechten ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitete.