Früher waren hier die Büroräume eines Taubenzüchtervereins. Heute ist es staubiger als im Taubenschlag. Eine Neonröhre an der Decke beleuchtet kaputte Stühle und Steinhaufen, Kabel hängen von der Decke bis zum Boden. Dennis Strillinger ficht das nicht an. „Hier kommen Sofas hin“, sagt er und zeigt irgendwo ins Gerümpel, „da wird die Theke sein.“ Gemeinsam mit seiner Freundin Sarah Köhnecke möchte der 30-Jährige an der Johanniterstraße im Dellviertel im Mai ein veganes Café eröffnen.

Offensichtlich brauchen die beiden bis dahin noch viel Hilfe. Aber die ist unterwegs, über das Internet: Mit einer Crowdfunding-Aktion sammeln sie derzeit Geld, um ihr Lokal fertig einrichten zu können.

Das Projekt von Dennis und Sarah scheint vielen Leuten zu gefallen. Und mehr als 200 Menschen war es bisher sogar eine Spende wert. Zwischen fünf und 1000 Euro in verschieden großen Schritten kann man über eine Online-Plattform in die Idee der beiden Duisburger investieren. Dafür gibt es – abgesehen von der späteren Café-Eröffnung dank der Hilfe der Unterstützer – auch kleine bis große Belohnungen: Von der Umarmung und dem Platz auf der Unterstützertafel für den geringsten Betrag bis zur mietfreien Privat-Veranstaltung, einem Backkurs und allerlei Gutscheinen und Geschenken für den größten, also die 1000-Euro-Spende. Auch dieser Button wurde im Internet schon geklickt. Rund 8000 Euro haben Sarah und Dennis so inzwischen gesammelt. Als Ziel haben sie angegeben, 20 000 Euro einnehmen zu wollen. Damit wäre die Küche komplett eingerichtet.

„Wir haben nicht erwartet, dass es so gut läuft“, erzählt Sarah Köhnecke, die in eben dieser Küche bald zugange sein wird. „Es ist ein Traum für ein kleines Start-up zu beginnen, ohne ein Darlehen zurückzahlen zu müssen“ , sagt die 27-Jährige. Crowdfunding, zum Beispiel in den USA eine häufig genutzte Art der Vorfinanzierung von Projekten, sei damit für die beiden die perfekte Lösung. „Wir haben keinen Kredit im Nacken und können einen sauberen Start hinlegen“, erklärt Dennis Strillinger.

Die beiden Café-Betreiber in spe betreten mit dem Projekt Neuland. Strillinger arbeitete in einer Videospielfirma an Neuentwicklungen, Köhnecke studierte. Beide wünschten sich allerdings eine andere berufliche Zukunft. Weil ihnen selbst in Duisburg die Auswahl an Restaurants, die Essen ohne tierische Produkte servieren, fehlte, kamen sie auf die Idee mit dem veganen Café. Vom Kuchen bis zum Mittagessen ohne Milch, Ei, Käse und selbstverständlich Fleisch soll das Angebot ihrer „Krümelküche“ reichen. Außerdem sollen Lesungen und Konzerte stattfinden. Ein bisschen Hilfe braucht’s aber noch, bis es soweit ist.