Überschwemmungen im Norden, Dürren im Süden – der Klimawandel sorgt dafür, dass Europa seine Wasserbewirtschaftung überdenken muss, zumal weitere menschengemachte Probleme hinzukommen: Landwirtschaft, Energieversorger und Industrie nutzen die Gewässer intensiv und verändern oder belasten sie. Wie sich das auf die biologische Vielfalt und ihre Umweltfunktionen auswirkt, untersucht in den nächsten vier Jahren das Projekt MARS. Koordiniert wird es von der Abteilung Aquatische Ökologie der Universität Duisburg-Essen. Beteiligt sind 24 Partner aus 16 Ländern, die EU fördert es mit neun Millionen Euro.
Die Forscher schauen sich nun die sensiblen Ökosysteme an – von Skandinavien über Deutschland bis hin zu Portugal, Griechenland und dem Balkan. 16 Flüsse und ihre Einzugsgebiete untersuchen sie, darunter sind die Themse, die österreichische Drau, die untere Donau, die Sorraia in Portugal, sowie der Pinios -- er zählt zu den längsten Flüssen Griechenlands, misst aber knapp zwei Kilometer weniger als die Ruhr. Die haben die Wissenschaftler ebenfalls im Blick.
Sie simulieren in Experimenten, was passiert, wenn mehrere Belastungen gemeinsam wirken; sie modellieren aufwändig, wie Phytoplankton, Wasserpflanzen, Wirbellose sowie Fische auf multiple Störfaktoren reagieren – auch in renaturierten Bereichen. „Denn hierzu weiß man bislang nur wenig“, so Prof. Daniel Hering. „Wir arbeiten eng mit Politik und Wasserwirtschaft zusammen, um zu definieren, welche Maßnahmen wo sinnvoll sind, damit der gute ökologische Zustand wieder hergestellt wird.“ Diesen fordert die europäische Wasserrahmen-Richtlinie bis 2027.