Normalerweise können Allergiker im Winter aufatmen. In diesem Jahr jedoch nicht. Auf Grund des milden Wetters hat der Pollenflug bereits begonnen. Die Folge: juckende Augen, kribbelnde Nase und ständiges Niesen. Zur Zeit machen vor allem Erle und Hasel Betroffenen schwer zu schaffen. Welche Möglichkeiten haben Allergiker, den nervigen Dauerschnupfen einzudämmen und wieder durchzuatmen? Medikamente versprechen Linderung, eine sogenannte Hyposensibilisierung könnte die Allergie gänzlich besiegen. Außerdem helfen Tricks im Alltag, um Niesattacken zu entgehen.

Beratung in der Apotheke

Die Apothekenkammer Nordrhein empfiehlt Pollengeplagten, entsprechende Mittel für den Akutfall greifbar zu haben und nach Absprache mit einem Arzt über einen längeren Zeitraum einzusetzen. „Dazu gehören insbesondere sogenannte Antihistaminika“, erklärt Hans-Joachim Krings-Grimm, Pressesprecher der Duisburger Apotheker. Diese könnten in Form von Tabletten, Nasensprays und Augentropfen eingenommen werden.

Viele Mittel brauchen allerdings eine gewisse Vorlaufzeit von zehn bis 14 Tagen, um ihren Wirkstoff voll zu entfalten. Mögliche Nebenwirkungen: Müdigkeit und Einschränkung des Reaktionsvermögens. „Wir beraten unsere Patienten dazu am liebsten individuell. Jeder ist unterschiedlich betroffen“, sagt Krings-Grimm.

Bei der Hyposensibilisierung (oder Desensibilisierung) bekommt der Patient genau den Stoff, der seine Allergie auslöst. Die Therapie erstreckt sich über mehrere Monate. Die Dosierung wird allmählich gesteigert, bis der Körper die Allergene toleriert. Allerdings können nicht alle Allergien geheilt werden, sondern nur zwei bis drei. „Sonst wäre eine Konzentration bei der Therapie zu gering“, erklärt Experte Dr. Axel Feldkamp vom Klinikum Duisburg. Hierfür eignen sich aber die schlimmsten Allergien des Patienten. Die Behandlung erstreckt sich über rund drei Jahre. „Die Dosis wird schrittweise erhöht, die Frequenz der Spritzen aber gesenkt“, sagt Feldkamp.

Die Erfolgchancen auf ein Leben ohne – oder nur mit geringem – Heuschnupfen sind gut. „Viele Patienten erfahren eine starke Symptomlinderung“, so Feldkamp. Über 50 Prozent seien sogar ganz geheilt. Für Menschen, die auf Hasel und Erle reagieren, ist es für eine Desensibilisierung in diesem Jahr zu spät. Der Herbst ist die beste Zeit für eine Immunisierung.

Betroffene können jedoch auch selbst für eine leichte Linderung sorgen, indem sie einige Regeln im Alltag beachten. Allergiker sollten ihre Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen, um zu vermeiden, dass Pollen dort aufgewirbelt werden. Lüften ist in der Stadt für die Morgenstunden am besten und in ländlichen Gebieten eher abends. Außerdem wichtig: Häufig die Haare waschen und so Pollen entfernen.