Betroffen reagiert Nadia Zanacchi, deren Tochter Giulia eines der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe war, auf die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft gegen nun zehn Angeschuldigte aus der Stadtverwaltung und dem Veranstalter Lopavent.
„Was während der Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft gesagt wurde, zeugt von einem Mangel an Mitleid für unsere Kinder. Sie waren der schwächste Teil und sie haben keine Stimme“, erklärte sie aus Italien im WAZ-Gespräch. Sie erinnert daran, dass die Jugendlichen „zu einem großen, glücklichen Ereignis eingeladen worden waren, organisiert unter der Flagge des europäischen Kulturhauptstadtjahres, um gemeinsam mit anderen friedlich zu feiern“. Sie seien mit der Idee nach Duisburg gekommen, „Spaß zu haben, Musik zu hören und Teil eines weltbekannten Events zu werden“. Und dann endete das Großereignis in der Katastrophe.
„Nun, nach dreieinhalb Jahren Ermittlungen, müssen wir feststellen, dass zwar einige Menschen wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden, darunter aber niemand von denjenigen, die dieses Event unbedingt haben wollten, die es ermöglicht haben, dass es stattfinden konnte, und die sagten, dass dies der richtige Platz für solch ein Event sei, sowie niemand von denjenigen, die entschieden haben, wie es kontrolliert werden soll und wie die Menschen geschützt werden sollen“, erklärt Nadia Zanacchi verbittert und fordert: „Für unsere Kinder muss die Justiz mehr tun als das.“