Die Beteiligung an der Europawahl dürfte am 25. Mai in Duisburg auf besonders hohem Niveau liegen. Grund dafür wird aber nicht sein, dass das Interesse am Parlament in Straßburg plötzlich gestiegen ist – die Entscheidung über dessen Zusammensetzung fällt schlicht mit der Kommunalwahl auf einen Tag. Um die Europawahl zu mehr als einem bloßes Anhängsel werden zu lassen, informiert der EU-Bürgerservice der Stadt, „europe direct“, in Veranstaltungen über die Bedeutung dieser Wahl. Für Donnerstagabend wurde zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern des EU-Parlaments in das Veranstaltungszentrum „Der Kleine Prinz“ eingeladen.
Und es schien, als hätte das Interesse aus der Bevölkerung die Initiatoren selbst überrascht. Zusätzliche Stuhlreihen mussten aufgebaut werden, um den deutlich mehr als 100 Besuchern Platz zu bieten. Auch das Podium war gut gefüllt: MdEP Renate Sommer (CDU), MdEP Jens Geier (SPD), Beret Roots (FDP) und Terry Reintke (B’90/Grüne) waren gekommen, um über die Spitzenkandidaten ihrer Partei, die Aufgaben des Parlaments und die Kritik an der Arbeit von Parlament und Kommission zu sprechen.
In der Diskussion herrschte Einigkeit auf fast allen Gebieten; in der EU könne man Probleme gemeinsam lösen, dürfe sich aber nicht bis in kommunale Aufgaben hinein einmischen. Ohne die Europäische Union wäre Deutschland im Angesicht der Globalisierung nur schwer lebensfähig, erklärte Renate Sommer. Jens Geier beschrieb eine seiner Aufgaben im Parlament überraschend so: „Wie holt man am meisten für die eigenen Leute raus?“ Um dieses Ziel zu erreichen, würde man immer wieder neue Partner in Abstimmungen suchen. Dass rechte Parteien vor dem Einzug ins Parlament stehen, kommentierte der SPD-Politiker damit, er würde dann wohl in den Sitzungen noch mehr genervt werden. Wenigstens die Vertreter der anderen Parteien sahen darin eine größere Gefahr. Und Terry Reintke brachte es gegen Ende der Veranstaltung auf den Punkt: Während die rechten Parteien vermeintlich „deutsche Interessen“ verfolgen, sei es doch wahrscheinlicher, dass sie beispielsweise eher die Interessen einer gleichaltrigen Spanierin teilt.