Duisburg. Streit zwischen Duisburgs Sparkassen-Chef und Sparkassen-Verwaltungsratmitglied, auch einer zwischen CDU-Parteifreunden: Bank-Chef Hans-Werner Tomalak rügt CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler für seinen Vorschlag, die Sparkasse soll seine Gewinnauschüttung direkt an den Zoo spenden.

„Oberflächlich“; „rundweg falsch“; „Ich kann das nicht verstehen“: In scharfen Worten und mit dem Instrument einer eigens einberufenen Pressekonferenz hat Sparkassen-Chef Hans-Werner Tomalak den Vorschlag von Parteifreund, Sparkassen-Verwaltungsratsmitglied und CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler, die Sparkasse solle ihre bisherige Gewinn-Ausschüttung von zwei Millionen Euro an die Stadt direkt dem Zoo zur Verfügung stellen, förmlich zerpflückt.

Enzweiler hatte seinen Vorschlag vor einigen Wochen damit begründet, dass die Stadt auf die Sparkassenausschüttung Steuern zahlen müsse und ohnehin dadurch nur 1,4 Mio € erhalte. Mit einer direkten Spende könne der strukturell finanzschwache Zoo nach seinem Vorstoß besser von den zwei Millionen Euro direkt profitieren.

Tomalak verhehlte seine Verwunderung über diesen Vorschlag nicht, zweifelt Einzweilers „handwerklichen Rüstzeug“ an und ließ durchblicken, dass es der Parteifreund als Jurist und Sparkassen-Verwaltungsratsmitglied eigentlich besser wissen müsse. Schon die Rechnung ­Enzweilers würden nicht stimmen. Nach Abzug der Kapitalertragssteuer würde die Stadt 1,68 Mio € statt 1,4 Mio € bekommen; zudem über 500 000 € Gewerbesteuer aus dem Bilanzgewinn von 2,9 Mio €. Über die Vergabe von Spenden, hielt Tomalak Enzweiler vor, entscheide im Übrigen „kein Fraktionsvorsitzender oder der Rat“, sondern die Verbandsversammlung der Sparkasse.

Und dies: Die Sparkasse würde mit der direkten Spende an den Zoo als eine städtische Gesellschaft den „Tatbestand der Steuerumgehung“ erfüllen und ein städtisches Unternehmen finanzieren. Der Vorgang wäre somit als verdeckte Gewinnausschüttung zu bewerten,warnte Tomalak davor, die Sparkasse gar in ein schlechten Licht zu setzen. „Das geht also auch gesetzlich gar nicht“, rügt Tomalak den „fachlich nicht untermauerten“ Vorschlag des CDU-Fraktionsvorsitzenden und warf ihm „Nonchalance“ im Umgang mit Fakten vor. Erklärbar scheint das Tomalak nur mit Blick auf Stimmungsmache und Stimmenfang mit die Kommunalwahl.

Tomalak, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos ist, betonte zudem, dass es „kein Unternehmen gibt, das mehr für den Zoo tut. Da braucht niemand die Sparkasse an ihr Engagement zu erinnern.“ Allein seit 2010 habe die Sparkasse mit jährlichen Summen zwischen 300 000 und 400 000 Euro dem Zoo zusammengerechnet knapp 1,8 Millionen Euro gespendet. Auch zur anstehenden 80-Jahr-Feier des Tierparks werde die Sparkasse dem Zoo eine „besondere Aufmerksamkeit“ zukommen lassen.