Der laute Knall mit dem die Sprengladung die Haustür zertrümmerte, schreckte die gesamte Nachbarschaft auf. Die Anwohner der Ziegelhorststraße in Röttgersbach konnten gerade noch sehen, wie bewaffnete Männer in das weiße Haus mit den roten Ziegeln stürmten. Gegen sechs Uhr früh führten Spezialkräfte der Polizei am Donnerstag einen massiven Schlag gegen kriminelle Rocker aus. Zeitgleich stürmten Einsatzkräfte vier Gebäude im Duisburger Norden und ein Haus in Moers.

Hells Angels im Visier

Ziel der Aktion waren „Mitglieder einer großen Rocker-Gang“, so Oberstaatsanwalt Axel Stahl von der Staatsanwaltschaft Krefeld, die bei dem Einsatz federführend war. Wem genau der Einsatz galt, mögen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht näher ausführen. Anwohner berichten, es handle sich um Personen aus dem Umfeld der „Hells Angels“.

Bei dem Einsatz gegen die Rocker gingen die Polizeikräfte kein Risiko ein. Sie rückten zu dutzenden und gut bewaffnet an. „In einem potenziell gewaltbereiten Milieu muss auf die Gefahr mit entsprechenden taktischen Maßnahmen reagiert werden“, erklärt Oberstaatsanwalt Stahl das Vorgehen.

Die Beamten durchsuchten die Gebäude nach Beweisen für kriminelle Handlungen. „Die Maßnahmen verliefen aus unserer Sicht sehr erfolgreich“, so Stahl. Was genau gefunden wurde, sagen die Ermittler nicht. „Es waren aber keine Schusswaffen oder Sprengstoffe darunter“, sagt Acor Kniely, Sprecher der Krefelder Polizei. Nach Angaben von Nachbarn wurden „bergeweise Akten“ aus dem Gebäude in der Ziegelhorststraße getragen.

Verbindung zu Schießerei in Krefeld

Auch in Moers war die Polizei im Einsatz. Dort richtete sich die Razzia gegen ein Haus am Heideweg in Schwafheim. Weder in Duisburg noch in Moers wurden laut Polizei Personen festgenommen.

Die Tatsache, dass bei dieser Razzia Polizei und Staatsanwaltschaft aus Krefeld verantwortlich waren, deutet darauf hin, dass die Aktion im Zusammenhang mit der Schießerei im Krefelder Vereinsheim der „Hells Angels“ im September letzten Jahres stehen könnte. Auch Informationen aus Ermittler-Kreisen legen diesen Schluss nahe.

Bei dem Vorfall in Krefeld war ein Mitglied der „Hells Angels“ in Krefeld durch einen Schuss in den Oberschenkel verletzt. Die Polizei fand damals keinerlei Hinweise, dass eine rivalisierende Rockergruppe an dem Streit beteiligt war.