In seiner gestrigen Stellungnahme zur Anklageerhebung gegen zehn Angeschuldigte hat OB Sören Link im Veranstaltungszentrum „Der Kleine Prinz“ den Hinterbliebenen, Verletzten und Traumatisierten der Loveparade-Katastrophe sein Mitgefühl ausgesprochen und ist deutlich auf Distanz zu Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe gegangen.

Mit der Benennung der Angeschuldigten gehe nicht nur die juristische Aufarbeitung der Katastrophe weiter, so Link. „Es ist auch ein wichtiger Schritt hin zur Aufklärung dieser Tragödie.“ Alle Betroffenen würden nach Antworten auf ihre Fragen suchen. „Sie alle werden erst dann die Chance haben, die Ereignisse zu verarbeiten, wenn es eine juristische Aufarbeitung der Geschehnisse gegeben hat. Ich wünsche ihnen allen in den kommenden Monaten viel Kraft. Meine Gedanken sind heute bei ihnen.“

Link erklärte, dass gegen die sechs Angeschuldigten der Stadt Duisburg aus dem Bauordnungsamt ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, die aber allesamt bis zu der Entscheidung eines Gerichts ausgesetzt würden. Bis dahin gelte die Unschuldsvermutung. Ansonsten würden keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Soll heißen: Die betroffenen Mitarbeiter arbeiten normal weiter. Sie werden nicht beurlaubt oder in andere Ämter versetzt. Dieses Vorgehen sei mit der Kommunalaufsicht abgestimmt.

Dass der Name von Wolfgang Rabe nicht auf der Liste der Angeschuldigten steht, habe er zu akzeptieren, so Link. „Die Staatsanwaltschaft untersucht strafrechtlich relevante Fakten – und nur diese.“ Doch es gehe bei diesem Thema nicht nur um strafrechtlich relevante Schuld, sondern auch um politische und moralische Verantwortung. Am 7. April steht die Wiederwahl des Beigeordneten Rabe im Rat der Stadt an. „Ich gehe davon aus, dass die Ratsmitglieder dann den Aspekt der politischen Verantwortung in ihrer Entscheidung berücksichtigen werden.“ Klarer lässt sich kaum zu einer Nicht-Wahl raten.

Duisburg trauert um Opfer der Loveparade

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