Er sagte zwar nicht „Ätsch“, aber genau so meinte er es, jener Wolfgang Rabe, heute wie damals Rechtsdezernent und damals Loveparade-Beauftragter der Stadtverwaltung Duisburg, als er sich wenige Tage vor dem Todes-Desaster am Rande der großen Eröffnungs-Pressekonferenz der Parade mit triumphierendem Gesicht vor dem NRZ-Redakteur aufbaute und ihm erklärte: „Na, sehen Sie, jetzt haben wir also doch die Loveparade in Duisburg, gegen die Sie immer so geschrieben haben!“ Ja, er hatte Recht. Rabe & Co. hatten sich durchgesetzt, zu allererst gegen die ordentlichen und im Grunde rechtstreuen Sachbearbeiter in seiner eigenen Stadtverwaltung. Ausgerechnet die wenigen kritischen Geister, die am Ende dann aber eingeknickt sind, weil sie dem Druck der Rabes und Sauerlands nachgaben, sind jetzt als Beschuldigte übrig geblieben. Und Rabe hatte sich gegen die lästige Meinung eines lokalen Mediums durchgesetzt - sei’s drum.
Aber, was wird aus seinem Feixen damals gegenüber der NRZ eigentlich deutlich? Dass er sich selbstverständlich als verantwortlicher Akteur der Stadtverwaltung für die Durchführung der Loveparade betrachtete. Natürlich war das sein Ding. Und das hat er durchgepaukt, so wie ihm befohlen wurde. Interessant? Die Staatsanwaltschaft meint nein. Bei Rabe gäbe es keine persönliche Schuld am Geschehen. Pardon, das sieht wieder einmal die NRZ ganz anders. Hätte Rabe die Sachbearbeiter seiner Verwaltung nicht eingeschüchtert, hätten diese am Ende keinen Mist gebaut. Hoffen wir jetzt, dass wenigstens die Ratsleute am kommenden 7. April keine Fehler machen. Dann nämlich, wenn der Mann mit Rechtsdezernat, aber ohne Sensorik für Moral und Verantwortung, in dieser kuriosen Arbeitsaufteilung gerne wiedergewählt werden möchte. Für dieses Denken gibt es in Duisburg einfach keinen Platz.