Duisburg. Eine Entscheidung über das künftige Biomüll-Konzept in Duisburg kann sich noch bis zum Sommer hinziehen. Eine Arbeitsgruppe der Wirtschaftsbetriebe soll erarbeiten, wie die 150 Kilogramm Biomüll pro Jahr ab 2015 gesammelt werden sollen. Die verschärfte Vorgabe stellt keine leichte Aufgabe dar.
Bis zu 150 Kilogramm Biomüll pro Jahr sollen die Duisburger Bürger ab 2015 sammeln. So möchte es NRW-Umweltminister Johannes Remmel und verschärft damit noch die Vorgaben des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes des Bundes, das ab 2015 „nur“ eine getrennte Erfassung der Bioabfälle vorsieht. Für eine Stadt wie Duisburg ist diese Vorgabe kein leichtes Unterfangen. Bisher werden in der Stadt pro Jahr und Bürger 68,3 Kilogramm gesammelt. „Und damit liegen wir in Nordrhein-Westfalen in der Spitzengruppe“, sagt Silke Kerken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe.
Je nach Fall zwischen 15 und 35 Kilogramm Biomüll ließen sich nach Schätzung der WBD noch aus den Duisburger Restmülltonnen heraus holen. Aber wie das funktionieren soll, weiß bisher niemand so recht.
Arbeitsgruppe soll offene Fragen klären
Bei den Wirtschaftsbetrieben wird eine Arbeitsgruppe die verschiedenen Möglichkeiten durchgehen, um zu einer praktikablen Möglichkeit zu kommen. Da geht es nicht nur darum, ob nun jeder Haushalt eine braune Tonne bekommen muss oder andere Sammelmethoden eingesetzt werden können. Auch Fragen zur Gebührensatzung und zum Abholrhythmus müssen geklärt werden. Wer einmal in den heißen Monaten vier Wochen eine Biotonne am Haus stehen hatte, weiß, wie unappetitlich diese Angelegenheit werden kann.
Bis Mitte des Jahres wollen die Wirtschaftsbetriebe entscheidungsfähige Vorschläge für die Kommunalpolitik erarbeiten. Vorgaben seitens des Landes und des Bundes sind bisher lediglich die getrennte Sammlung von Bioabfall und halt die in NRW geplante Zielvorgabe von bis zu 150 Kilogramm pro Jahr und Kopf. Laut NRW-Umweltministerium soll ein „Wettbewerb der besten Ideen und Konzepte angeregt“ werden.
Pilotprojekt im Duisburger Süden
Bisher haben die Duisburger die Möglichkeit, ihre Bio-Abfälle bei den Recyclinghöfen im Stadtgebiet kostenlos abzugeben. Theoretisch also Grünschnitt und Essensreste, in der Praxis vor allem letzteres. Eine Ausnahme ist der Duisburger Süden. Hier startete im Jahr 2000 ein Pilotprojekt, das bis heute andauert. Wer will, kann eine Biotonne beantragen und bekommt sie dann von den Wirtschaftsbetrieben gestellt. Rund 450 Haushalte im Süden nutzen diese Möglichkeit, um ihren Bioabfall zu sammeln. „Und die Qualität ist ausgesprochen hoch“, weiß Silke Kersken. Das verwundert allerdings nicht, denn die Bürger haben sich ja aktiv für das getrennte Sammeln entschieden.
In eng bebauten Stadtteilen dagegen wird es schwierig sein, überall braune Tonnen aufzustellen. Oft liegen die Stellplätze im Keller. Es ist nur begrenzt Platz vorhanden. Da könnte ein Biotonnen-Zwang schwierig umzusetzen sein. Auch solche Fälle, die in Duisburg häufig sind, muss der Arbeitskreis der Wirtschaftsbetriebe berücksichtigen.