Nach dem Berliner Wahldesaster für die FDP im vergangenen Jahr und dem Rauswurf aus dem Bundestag wollen sich die Liberalen 2014 unter ihren neuen Vorsitzenden Christian Lindner berappeln. Gelegenheit dazu: die NRW-Kommunalwahl und Europawahl am 25.Mai. „Gerade jetzt brauchen wir bei diesen Wahlen viele Stimmen, viele Sitze“, erklärte der Europawahl-Spitzenkandidat Alexander Graf Lambsdorff auf dem Neujahrsempfang der Duisburger FDP am Sonntag im Stadthistorischen Museum.
So wie sich die FDP mit erhofften Wahlerfolgen noch gedulden muss, so hatten die Liberalen lange auf den verspäteten Gastredner zu warten, der zuvor den Borkener Liberalen am Niederrhein Mut machte. Kämpferisch gibt sich der FDP-Sprecher im EU-Parlament und glaubt: Europa wie Deutschland brauchen das Liberale, das Marktwirtschaftliche und wieder stärker betont das Freiheitlich-Bürgerrechtliche einer FDP.
Solch harte Worte aus liberalem Mund hörte man lange nicht mehr: Als „Große Koalition der Schnüffler“ geißelte Lambsdorff die lasche Haltung und Politik von Schwarz-Rot in Sachen NSA-Affäre. Immerhin: aus Brüssel erwartet der Europapolitiker eine klare Haltung gegen Abhöraktionen und zur Stärkung der Bürgerrechte. Für Lambsdorff ist und bleibt Europa ohnehin eine Erfolgsgeschichte. „Es darf sich aber nicht in den Alltag der Menschen einmischen und sie bevormunden“, meinte er u.a. mit Blick auf Glühbirnenverbote oder ähnliches „Klein-Klein“. Auch in Sachen Zuwanderung soll Europa stärker auf die Staaten Südost-Europas einwirken, dort die Diskriminierung von Roma und Sinti zu bekämpfen, forderte Lambsdorff und stärkte zugleich belasteten Kommunen wie Duisburg den Rücken: Der Bund muss helfen: „Wer 160 Milliarden Euro für Rentengeschenke hat, muss dafür ein paar Millionen bereit stellen.“
Die Zuwanderungslast, erwarten auch Duisburgs FDP-Chef Holger Ellerbrock und Spitzenkandidat Wilhelm Bies, wird auch ein zentrales Kommunalwahl-Thema. „Nur Bettelbriefe nach Berlin und Düsseldorf reichen nicht“, so Bies. Wahlziel der FDP: Sie will wieder drei Sitze im Stadtparlament erobern. Leicht wird das nicht: Die Konkurrenz kleinerer Wahlbündnisse wird größer und trotz der Empfangs-Aufbruchstimmung ist der Bundestrend aktuell nicht gerade eine Hilfe.