Duisburg. . Der Abriss der denkmalgeschützten Wabenfront am Kaufhof ist nächste Woche abgeschlossen. Die Nacharbeiten dauern noch bis Mitte September. Die Entscheidung über neue Kaufhaus-Fassade ist Sache des Konzern-Vorstandes.

Ein Wahrzeichen der Innenstadt verschwindet – wenn auch nicht ganz. Die charakteristische Waben-Fassade des Kaufhofs wird Mitte nächster Woche verschwunden sein. Erhalten bleibt ein kleiner Teil an der Düsseldorfer Straße, auf Wunsch der Denkmalbehörde.

Denn die hatte eigentlich erst 2008 die gesamte Fassade an Düsseldorfer und Friedrich-Wilhelm-Straße unter Schutz gestellt. Doch 2012 schrillten bei der alljährlichen Überprüfung der Statik die Alarmglocken. Das Testat: nicht mehr standsicher. „Da war Gefahr im Verzug“, so Kaufhof-Chefin Johanna Groeneweg-de Kroon. Sofort musste ein Gerüst aufgebaut werden, es gab Gutachten und Materialtests, und am Ende gab’s für die Metro als Gebäudeeigentümer die Genehmigung, die Fassade größtenteils abzureißen.

Bis Mitte September soll das Gerüst stehen

Und dass, obwohl die Konstruktion der Gebäudehülle in die Architekturgeschichte eingegangen ist. Das Kaufhaus entstand 1958 nach Plänen von Harald Loebermann und Helmut Rohde und war mit seiner äußeren Gestaltung laut Denkmalakte „deutschlandweit der Prototyp“ für die Horten-Kaufhäuser, die stets erkennbar waren durch ihre Waben-Fassade.

Wenn die Waben in den nächsten Tagen entfernt sind, wird das Gerüst der nächsten Aufgabe angepasst: Der Putz der bisher verhängten Fassade muss saniert, etliche Fenster, die bisher verborgen waren und inzwischen ohne Funktion sind, verschlossen werden. Bis Mitte September, so hofft Groeneweg-de Kroon, soll das Gerüst nach 14 Monaten Bauzeit dann endlich verschwinden. Um irgendwann wieder aufgebaut zu werden für eine neue Fassade. Wie die aussehen wird, wird auf höchster Ebene entschieden. Das sei Sache des Konzern-Vorstands, sagt die Kaufhof-Geschäftsführerin.

Alle wollen mitarbeiten

Dafür kümmert man sich vor Ort um die alte Fassade, die offenbar viele neue Liebhaber hat. „Wir können uns vor Anfragen kaum retten“, schildert Groeneweg-de Kroon das Interesse an den alten rechteckigen Fassadenelementen aus hellem Kunststein. Mitarbeiten wollen ein Erinnerungsstück, Kunden ebenso, Heimatforscher, Bürger, die an der Waben-Fassade hängen.

Die Wünsche werden jetzt gesammelt und nach dem Abriss nach Möglichkeit erfüllt. Gegen einen Obolus zugunsten des Kinderheims St. Josef sollen die Teile abgegeben werden: „Dann hat die alte Fassade noch etwas Gutes bewirkt“, sagt Groeneweg-de Kroon.