Duissern. .

Am vergangenen Wochenende, in der Nacht von Freitag auf Samstag, haben Vandalen den Ehrenfriedhof auf dem Kaiserberg verunstaltet. Die roten Grabkerzen, die vor der Siegfried-Statue standen, liegen verteilt und zerbrochen auf den Stufen, der Siegfried ist mit türkiser und rosa Farbe beschmiert. „Scheiß auf Deutschland“ steht an der Mauer, eingerahmt von Hammer und Sichel-Symbolen. Die Wirtschaftsbetriebe, die für die Pflege der Gräber zuständig ist, haben Anzeige erstattet. Der Staatsschutz ermittelt.

6000 Euro Reinigungskosten

„Spaziergänger haben den Vorfall entdeckt und ihn der Polizei gemeldet, die hat uns sofort informiert“, erklärt Klaus Keulen, Leiter des Kundenservices bei den Wirtschaftsbetrieben für den Bereich Friedhöfe und Krematorium. „Die Duisserner, die hier mit ihren Hunden spazieren gehen, passen schon auf, dass hier nichts passiert. Als wir neulich die Tore zu dem Friedhof entfernt haben, bekamen wir auch Anrufe“, berichtet Keulen. Die Gatter abzuschließen, mache aber auch keinen Sinn, schließlich ist die Mauer, die die Gräber umgibt, so niedrig, dass die meisten sie locker überwinden können.

Über den von einem Künstler namens Lauterbach gestalteten Gedenktafeln mit der Aufschrift „Glücklichen Auges seid ihr gestanden, Brüder, geliebte, in feindlichen Landen“ steht nun in dicken Lettern „Täter“. Daneben haben die Vandalen „Gegen Opfermythen. Kein Frieden mit Nazis“ geschrieben. Und an andere Stellen: „Nie wieder Faschismus“ und „Deutschland Du Täter“. Die gleichen Täter haben offenbar auch Trafokästen in Neudorf und eine Häuserwand an der Gerhart-Hauptmann-Straße angesprüht. Die Farb- und Wortwahl lässt auf einen Zusammenhang schließen. In Duissern steht an der Wand: „Kein Mensch ist illegal.“ Der Staatsschutz prüft nun, ob es Zeugen gibt und inwiefern die Tat politisch motiviert ist und eine „Gefährdung des demokratischen Rechtsstaates“ oder auch eine „verfassungsfeindliche Verunglimpfung“ vorliegt. „Vielleicht waren es auch einfach nur Schmierfinken“, vermutet Polizei-Sprecher Ramon van der Maat. Ob die Ermittlungen allerdings erfolgversprechend seien, könne er noch nicht abschätzen.

Die Schmierereien sollen in der nächsten Woche entfernt werden, wenn die Temperaturen steigen. Klaus Keulen rechnet damit, dass auf die Wirtschaftsbetriebe rund 6000 Euro Reinigungskosten zukommen werden. Die Siegfried-Statue kann hingegen nicht einfach mit Wasser abgespritzt, sondern muss von einem Steinmetz restauriert werden.