Duisburg. Wenn die Füße schmerzen: Chefarzt und Oberarzt der Berufsgenossenschafttlichen Unfallklnik in Duisburg informierten beim WAZ-Medizinforum über die Behandlungen bei aktuten Fußverletzungen und chronischen Erkrankungen.
Der aufrechte Gang durchs Leben sollte für alle Menschen selbstverständlich sein. Soweit unsere Füße tragen und beim Gehen, Laufen, Rennen und Springen mitmachen, ist das kein Problem. Doch wenn Füße oder Sprunggelenke verletzt oder chronisch krank sind und schmerzen, muss die Medizin helfen. In Duisburg sind Professor Dr. Dieter Rixen, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, und Oberarzt Dr. Nikolaus Brinkmann von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) in Buchholz ausgewiesene Experten für diese Fälle. Beim WAZ-Medizinforum in der BGU berichteten die Fachärzte darüber, wie sie und ihre Teams verletzte oder kranke Füße und Sprunggelenke diagnostizieren und behandeln.
Statistisch gesehen macht jeder Mensch rund 200 Millionen Schritte durchs Leben. Beim Stehen tragen unsere Füße einen schwere Last - beim Stehen das einfache, beim Laufen das dreifache und beim Springen das vierfache Körpergewicht. Für den reibungslosen Ablauf sorgen 28 Knochen und 100 Bänder. Doch beim Wandern, Sport, Spiel, bei Unfällen werden Füße und Sprunggelenke oft verletzt. Für Probleme sorgen starke Schmerzen, Deformitäten oder nicht passende Schuhe.
Auch bei Erkrankungen oder Verletzungen der Füße oder Sprunggelenke steht immer die Diagnose am Beginn der Behandlung: mit Röntgen, CT, Kernspin, dem klinischen Bild mit Fotos, einer Video-Ganganalyse und einer Fußdruckmessung. Wenn Füße umknicken, können Sprunggelenke brechen, die Achillessehne oder die Außenbänder reißen. Äußerlich sind oft nur eine Schwellung und ein Bluterguss zu sehen. „Dann machen wir ein Röntgenbild, um einen Bruch oder Riss festzustellen oder auszuschließen“, so Professor Rixen.
Noch vor 20 Jahren wurden die Außenbänder immer genäht: „Aber heute stellt man die Außenbänder mit Gips oder Schienen ruhig. Viele Studien haben gezeigt, dass dieses konservative Verfahren mindestens gleich gut wie das Operieren ist.“ Gerade das Anlegen einer Schiene , mit der der Patient noch den Fuß bewegen kann, hat sich laut Rixen bewährt: „Je mehr man den Fuß noch bewegen kann, desto besser.“ Wenn bei einer Außenknöchelfraktur der Knöchel des Sprunggelenks bricht, muss aber operiert werden. Dann muss der Knöchelbruch mit Schrauben fixiert werden. Danach folgt auch hier eine Ruhigstellung des Knöchels mit Gips, danach „so früh wie möglich“ eine leichte Bewegungstherapie. „Man hat festgestellt, dass man damit die besten Ergebnisse erzielt.“
Höchst schmerzhaft ist ein Riss der Achillessehne. Wenn diese eigentlich kräftige Achillessehne, sie ist so dick wie ein kleiner Finger, etwa beim Sport reißt – hörbar durch einen Knall – können die Ärzte eine Delle, ein Loch ertasten oder durch einen Kniff in die Wade feststellen, ob die Sehne verletzt ist. In einer Operation werden die beiden Enden der Achillessehnen dann miteinander vernäht. Sechs Wochen wird anschließend die Sehne mit einem Spezialschuh ruhig gestellt, damit sie wieder zusammen wachsen kann.
Dr. Brinkmann berichtete über häufige chronischen Erkrankungen am Fuß. So kann der „Halux valgus“, die Verbreiterung des Vorfußes, zu einem Ungleichgewicht beim Gehen und Laufen führen. Von diesem Spreizfuß, bei dem die Großzehe nach außen gezogen wird, sind Ältere und Frauen häufiger betroffen als Jüngere und Männer.
Konservativ kann man das Problem mit Einlagen, orthopädischen Schuhen, Verbänden und gymnastischen Übungen behandeln. „Das kann das Symptom lindern, aber nicht lösen.“ Um die Fehlstellung zu korrigieren und die Schmerzen zu beheben, hilft oft nur die Operation. Früher entfernten die Ärzte Teile des Gelenks, heute wird die Groß- oder Außenzehe mit verschiedenen Verfahren wieder begradigt. Nach der OP wird der Fuß mit einem Spezialschuh sechs Wochen entlastet und ruhig gestellt. Nach vier bis sechs Wochen wird mit Röntgenbildern kontrolliert, ob der betroffene Knöchel verheilt ist.
Dr. Brinkmann berichtete auch über die Therapie des schmerzhaften „Halux rigidius“, bei der die Beweglichkeit der Großzehe, des Ballenzehs, stark eingeschränkt ist. „Dieses Gelenk muss versteift werden“, so der Chirurg, der auch bei einer chronischen Entzündung des Fersensporns unter der Fußsohle zur Tat schreiten kann, wenn Bestrahlung, Massagen oder Spritzen nicht dauerhaft Linderung bringen.
Für die Überweisung zu den Sprechstunden von Professor Rixen und Dr. Brinkmann ist eine Überweisung von Orthopäden oder Unfallchirurgen notwendig.