Nein, Peter Meyer, sturmumtoster ADAC-Präsident, denkt nicht einmal daran, seinen Terminkalender zu ändern. Seit Tagen prasselt bundesweit heftige Kritik auf ihn nieder, weil der Verein Teilnehmerzahlen zur Wahl des deutschen Lieblingsautos nach oben manipuliert hat. Doch Meyer stellt sich an diesem Donnerstag im dezenten, dunkelblauen Anzug an die Realschulstraße und eröffnet das neue ADAC Center der Stadt – freundlich, besonnen, sachlich, ein Mann, der gar nicht daran denkt, sich Rücktrittsforderungen und Club-Zerschlagungsideen zu beugen.
„Es wäre das falsche Signal, mich zurückzuziehen“, sagt er, „ich bin für die vielen Mitglieder hier, die zu uns stehen.“ Meyer redet auch in der offiziellen Ansprache nicht um seine Gefühle herum. „Ich muss in aller Demut sagen: Wir sind hart aufgeschlagen, und es ist nun mal so, dass auch wenn man unten liegt, mancher noch zutritt.“ Im derzeitigen Sturm der Vorwürfe fühle er sich „wie ein Feuerwehrmann, der mit Schuhgröße 43 einen Waldbrand austreten muss“.
Auch seinen wortreichster Kritiker, Ferdinand Dudenhöffer, nimmt er ins Visier. Der Direktor am Car-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen hatte den ADAC zuletzt als Club „arroganter, alter Herren“ bezeichnet, der zerschlagen werden müsse. „Das müssen wir uns von einem viel älteren Herrn wirklich nicht sagen lassen“, kontert Meyer, „Dudenhöffer ist über 63 Jahre, das Durchschnittsalter unseres Präsidiums und Verwaltungsrates liegt darunter.“ Dudenhöffer selbst habe in der Vergangenheit für den ADAC gearbeitet, den Club hoch gelobt und in diesem Rahmen „fürstliche Honorare“ kassiert: „Was sagt uns das? Dieser Mann vertritt die Meinung derer, die ihn bezahlen. Er spielt ein falsches Spiel.“
Bei den Gästen kommt Meyers unerschütterliche Art gut an. Bürgermeister Benno Lensdorf betont: „Der ADAC ist ein Konzern, den wir in allen Facetten brauchen.“ Er würdigt die Entscheidung des Clubs, Duisburg mit einer schickeren Präsenz aufzuwerten. Zum Schluss ergreift Meyer noch einmal das Wort: „Essen und trinken Sie etwas mit uns. Noch kann der ADAC es sich leisten.“ Gelächter, Applaus. Da waren die Journalisten eines Hamburger Nachrichtenmagazins längst wieder auf dem Rückweg in die Redaktion.