Für vier Jahre und sechs Monate muss ein 33-jähriger Duisburger Chris S. wegen schwerem sexuellen Missbrauch von einem Kind in Haft. Damit endet der Prozess, der Mitte Januar vor dem Landgericht Krefeld begonnen hat (NRZ berichtete). Insgesamt 24 Fälle von teilweise schwerem Missbrauch sah die Kammer als erwiesen an. 28 waren angeklagt.
Der ehemalige Willicher, der inzwischen in Duisburg wohnt, hat vor Gericht zugegeben, einen Jungen im Alter von anfangs acht Jahren im Zeitraum von November 1999 bis Dezember 2004 sexuell missbraucht zu haben. Der Mann war der Fußballtrainer und später auch der Nachhilfelehrer des Jungen. Diese Positionen hat er für den Missbrauch ausgenutzt.
Geständnis milderte die Strafe
Strafmildernd wirkte sich für ihn sein Geständnis aus. Aber auch wenn er nicht ausgesagt hätte, wäre es zu einer Verurteilung gekommen, betonte die Strafkammer. Denn die Aussage des missbrauchten Jungen, der inzwischen 22 Jahre alt ist und das gesamte Verfahren als Nebenkläger verfolgt hat, sei sehr eindringlich und glaubhaft gewesen. Das hatte auch ein psychologisches Gutachten bestätigt. Der junge Mann war erst Jahre nach dem Missbrauch zur Polizei gegangen und hatte das Verbrechen gemeldet. „Das ist oft ein langwieriger und schwieriger Prozess. Darum beginnt die Verjährung von sexuellem Missbrauch von Kindern auch erst dann zu laufen, wenn sie 18 Jahre alt werden“, erklärt Gerichtssprecher Edgar Panizza. Oft fänden die Opfer erst dann die Kraft das Erlebte anzuzeigen. Auch diese psychischen Folgen haben zur Höhe des Strafmaßes beigetragen.
Zugunsten des Angeklagten hat sich auch noch ausgewirkt, dass er bis jetzt keine Vorstrafen hat. Außerdem hat er sich kurz nach den Taten aus dem Jugendfußball zurückgezogen und seinen Wohnsitz nach Duisburg verlegt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können noch Rechtsmittel einlegen.