Mercator lässt schon wieder grüßen: Noch in diesem Jahr soll nach dem Willen der Duisburger Stadtplaner die längst leer gezogenen, maroden Gebäude des Kaufmännischen Berufskollegs am Burgplatz abgerissen und entsorgt werden. Denn nach dem spektakulären Bodenfund vom vergangenen Jahr, dem Fund der Grundmauern des Wohnhauses des berühmten Kartographen Gerhard Mercator, entdeckt im Vorgarten der Berufsschule, wollen die Planer endlich Klarheit darüber bekommen, was möglicherweise noch alles unter der alten Penne schlummert. Für eine so genannte „archäologische Hauptuntersuchung“ sollen in diesem Jahr die alten Mauern fallen und verschwinden. Was mit den benachbarten alten Schulgebäuden (Haupt- und Grundschule) geschehen soll, ist indes noch immer ungeklärt.
Für den Abriss und die Boden-Untersuchungen der Archäologen (Kosten: 3 Millionen Euro) soll es Landesfördermittel geben, die die hoch verschuldete Stadt mit dem konstant leeren Stadtkasse jetzt schneller als zunächst geplant beantragen will. In der Februarsitzung des Rates soll es dafür von der Politik grünes Licht geben. Denn schon im kommenden März, auf der MIPIM, der Weltmesse für Büro-Immobilien im südfranzösischen Cannes, will Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link nach eigener Bekundung der geneigten Fachöffentlichkeit die neuen, geänderten Pläne für das so genannte „Mercator-Quartier“ präsentieren. Und der OB wie seine Fachplaner wissen, vor dem Hintergrund der komplexen städtebaulichen und stadthistorischen Situation kann eine erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung des Areals nur dann gelingen, wenn die archäologische Situation vollständig geklärt ist.
Wie viel Mercator steckt also noch im Boden? Diese Frage hätten sehr gerne auch die Duisburger Bürgerstiftung wie der Bürgerverein „Pro Duisburg“ beantwortet, die schon vor Wochen eine Machbarkeitsstudie zur Fragestellung in Auftrag gegeben haben, ob denn der angedachte, aber keineswegs beschlossene Wiederaufbau des alten Wohnhauses von Gerhard Mercator mit Blick auf Kosten, Nutzen und Finanzen einen Sinn macht. Im Februar sollen Experten-Antworten dazu vorliegen.