MSV-Legende Bernard Dietz sprach mit den WAZ-Lesern auch über...
...die Dinge, die er im Fußball am liebsten abschaffen würde.
„Mir geht vor allem das ganze Getue, die Show einiger Spieler auf den Geist. Da wird die Eckfahne umgetreten oder bei jeder Schiedsrichterentscheidung lamentiert. Große Spieler machen so etwas nicht.“
...seine ablehnende Haltung gegenüber dem Internet.
Dass die Kinder das Internet heutzutage brauchen, ist mir schon klar. Aber ich nicht. Ich habe keine persönliche E-Mail-Adresse und sag auch beim MSV immer, dass man mich ganz einfach anrufen kann. Ich hab ein ganz altes Handy. Das reicht. Ich hebe auch an keinem Automaten Geld ab, sondern gehe noch ganz klassisch in die Bank zum Schalter. Ich mag das persönliche Gespräch, man entfremdet sich sonst zu sehr.“
...seine Fußballschule, die er mit Sohn Christian betreibt.
„Christian hatte 2007 die Idee. Ich wollte erst nicht – auch deshalb, weil solche Schulen gerne mal von Leuten eröffnet werden, die nur dreimal vor den Ball getreten haben. Aber mein Sohn hat so lange gebohrt, bis ich doch Ja gesagt habe. Wichtig ist mir bis heute, dass sich jeder anmelden kann, es nicht um Leistungssport, sondern um den Spaß am Spiel geht.
...den Lizenzentzug im vergangenen Sommer und den Zwangsabstieg des MSV in die Dritte Liga.
„Das ist für mich immer noch eine Katastrophe. Ich hätte damals alles darauf verwettet, dass wir die Lizenz bekommen. Aber damals haben sich einige wohl verpokert. Es spielten auch Eitelkeiten eine Rolle, dazu die öffentlichen Streitigkeiten und wechselnde Präsidenten. Der jetzige Vorstand hatte damals nicht die Möglichkeiten, um einzugreifen.
...die Zukunft des MSV.
„Ich glaube nicht, dass der MSV in die Insolvenz gehen muss. Aber wir müssen den Schuldenschnitt hinbekommen. Das schafft man aber eben nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit. Sportlich sage ich ganz klar, dass wir jetzt den dritten Platz angreifen und versuchen sollten, den Aufstieg schon in diesem Jahr zu schaffen.
...die Frage, ob er mit seiner Frau im Mittelkreis der MSV-Arena ein Tänzchen wagt, wenn die Zebras irgendwann wieder in der Bundesliga gegen die Bayern spielen.
„Wenn das gewünscht wird, tanze ich dann mit meiner Frau. Kein Problem.“