Ein sexueller Missbrauch ereignet sich meist im engen Bekanntenkreis. Laut Polizei-Statistik sind rund 75 Prozent der Täter den Opfern bekannt. Ein solcher Fall wurde gestern vor dem Landgericht Krefeld verhandelt. Einem 33-jährigen Duisburger wird vorgeworfen, dass er sich von November 1999 bis Dezember 2004 an einem Jungen vergangen haben soll, der zu Beginn der Taten acht Jahre alt war. Der Angeklagte war der Fußballtrainer und später der Nachhilfelehrer des Jungen.

Im Jahre 1999 war der Angeklagte selbst mit 18 Jahren noch ein Heranwachsender und lebte noch bei seinen Eltern in Willich. Nach dem Fußballtraining soll er den Jungen mit zu sich nach Hause genommen haben und sich mit ihm nach der Sportschau Sexfilme im Spätprogramm angeschaut haben. Dabei soll es zu den ersten Missbrauchs-Taten gekommen sein. Im Laufe der Zeit kam es zu regelmäßigen Besuchen des Jungen und soll dabei immer wieder sexuelle Übergriffe gegeben haben.

Öffentlichkeit ausgeschlossen

Später hat der heute 33-Jährige seinem mutmaßlichen Opfer bis zu dreimal die Woche Nachhilfe in Englisch geben. Auch das soll er laut Anklage für den Missbrauch genutzt haben. Als ein Familienmitglied des Jungen im Ausland war, soll der Duisburger die vermeintliche Nachhilfe sogar intensiviert haben — unter dem Vorwand, dass der Junge dann einen englischsprachigen Brief schreiben könne.

Insgesamt 28 Taten legt die Staatsanwaltschaft dem Mann zur Last. Seine Aussage machte er am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sein Verteidiger hatte angekündigt, dass sich der Mann umfassend äußern wolle. Weil dabei auch Dinge aus der persönlichsten Intimsphäre zu Sprache kommen sollten, gab das Gericht dem Antrag des Rechtsanwalts auf Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Angeklagte soll sich weitgehend geständig gezeigt haben, hieß es.

Mit im Saal war sein mutmaßliches Opfer. Es ist heute 22 Jahre alt und nimmt als Nebenkläger an dem Verfahren teil.

Ein Urteil soll voraussichtlich Ende Januar gesprochen werden.