Noch herrscht keine Untergangsstimmung in der Binnenschifffahrt. Dennoch droht in den nächsten Jahren ein Fachkräftemangel. Die Unternehmer in der Binnenschifffahrt investieren deswegen nun stärker in die Ausbildung: 143 Auszubildende werden seit Anfang Januar 2014 am Schiffer-Berufskolleg in Duisburg zum „Binnenschiffer“ ausgebildet. Verpflegt und zum Teil auch untergebracht werden die Azubis während des dreimonatigen Berufsschulkurses an Bord des Schulschiffes „Rhein“, der Ausbildungsstätte des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB). Das Schiff liegt im Homberger Hafen vor Anker. Das Schulschiff ist dabei aber mehr als nur ein Internat. In freiwilligen Arbeitsgemeinschaften werden die Azubis vom Team an Bord auf den Alltag auf einem Binnenschiff vorbereitet. Hierzu zählen etwa das sogenannte Nachen fahren, das Spleißen und Knoten oder die sachgerechte Schiffspflege.

Positives Signal für den BDB

Mit 143 Auszubildenden ist der aktuelle Berufsschulkurs so gut belegt wie seit 1980 nicht mehr. Der BDB wertet diese Rekordanmeldezahl als positives Signal. Sie zeige, dass die Branche sich in personeller Hinsicht gut entwickele, nachdem in den 90er Jahren wenig in den Nachwuchs investiert wurde. „Wir haben im Binnenschifffahrtsgewerbe eine umgedrehte Alterspyramide. Mehr als 40 % der Schiffsführer sind älter als 50 Jahre. Hier muss gegengesteuert werden. Es freut mich, dass unsere Unternehmen hier die Initiative ergreifen“, erklärt BDB-Präsident Georg Hötte.

Außerdem sei der Beruf des „Binnenschiffers“ für junge Menschen auch finanziell durchaus attraktiv. Mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 989 Euro zählt der angehende „Binnenschiffer“ zu den bestbezahlten Azubis in Deutschland.

Bisher wollten nur wenige Frauen den Beruf der Binnenschifferin ergreifen. Dort scheint eine Trendumkehr geschafft: Am aktuellen Kurs nehmen 16 Frauen teil.