„Wichtiger ist es, dass der Leibniz-Preis unsere Sichtbarkeit und Reputation steigert“, sagt Schulz, „mit dem Preis hat man in der akademischen Welt einfach weniger Gegenwind.“ Auch für eine relativ neue Universität wie Duisburg-Essen sei der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ein willkommenes Qualitätssiegel von international vergleichbarem Rang – schließlich stehen ältere Unis oft nur deshalb in besserem Ruf, weil sie viele Dekaden mehr Zeit hatten, derlei Lorbeeren zu sammeln.

Längst sind die Doktoranden- und Lehrstuhljobs am Netz-Zentrum auch bei Forschern aus dem Ausland höchst begehrt. Mancher Deutsche ist gar von renommierten Elite-Unis aus den USA zum Arbeiten in Schulz’ Wirkungskreis gezogen. Der Tüftler hat ebenfalls schon Arbeitsphasen in Kalifornien absolviert, kennt beide Systeme. Und steht selbstbewusst hinter dem Forschungsstandort Deutschland: „Eine gut ausgestattete Professur steht der an US-Unis in nichts nach. Hierzulande funktioniert zudem der Austausch zwischen Industrie und Forschung viel besser als anderswo.“ Wenn Workaholic Schulz („Ich wäre verloren, wenn die Supermärkte nicht bis 22 Uhr geöffnet hätten.“) nicht gerade Meisterleistungen im Reich der kleinsten Teilchen hinterher spürt, fotografiert und wandert er. Er spielt Klavier und Flöte – auch das übrigens so gut, dass er sich nach der Schule überlegt hatte, professionell Musik zu machen.

Einen Smoking für öffentliche Auftritte würde er als Musiker wahrscheinlich längst besitzen. So aber wird der Chemiker den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis am 12. März in Berlin in einem ganz normalen Anzug entgegennehmen. „Smoking passt nur zur Nobelpreis-Verleihung“, so Schulz kategorisch. Klingt ganz nach einem neuen Ziel.