„Ausbildung, Weiterbildung und Arbeit” lautet die Devise für das Duisburger Handwerk. Die Betriebe wollen dokumentieren, dass sie nichts von der Theorie von Dezernent Jürgen Dressler halten. Der hatte Arbeitslosen empfohlen, in anderen Kommunen nach Jobs zu suchen. „Unsinn”, meint Lothar Hellmann.

Der Kreishandwerksmeister weiter: „Menschen, die hier leben, ihren Schulabschluss machen, bieten wir ideale Ausbildungsmöglichkeiten. Und wer gute Ergebnisse erzielt, bekommt auch hier Arbeit.” Schon heute sei jeder dritte Arbeitnehmer eines Duisburger Handwerksbetriebes in ganz NRW und darüber hinaus unterwegs.

2700 Handwerksbetriebe bieten heute etwa 30 000 Menschen Arbeit. „Damit sind wir der größte Arbeitgeber in der Stadt”, so Hellmann.

Der Kreishandswerksmeister, der 110 Mitarbeiter beschäftigt, hat in diesem Jahr acht Auszubildende eingestellt. „Es wären sicherlich mehr geworden, wenn die anderen Bewerber die Voraussetzungen erfüllt hätten.”

Qualifikation und Umschulung

Deshalb setzt das Handwerk auf Qualifikation, Umschulung und vertiefende Berufsorientierung schon in der Schule. Betriebsinhaber, Obermeister, Lehrlingswarte informieren in Schulklassen über innovative Berufe im Handwerk.

„In diesem Jahr”, so Klaus Vetter, Leiter des Bildungszentrum Handwerk in Neumühl, „haben wir 50 Arbeitslose umgeschult. 2009 sollen es 100 Teilnehmer werden. Fast alle bekommen anschließend eine Stelle.”

In dem Zentrum wird in 20 Handwerksberufen überbetrieblich geschult. Sonderausbildungsmaßnahmen, Berufsvorbereitung, Nachholen von Schulabschlüssen sind einige Bausteine, mit denen sich das Handwerk für die Zukunft rüsten und Jugendlichen eine Chance geben will.

Bedarf ist enorm

1000 Auszubildende suchen die Betriebe im kommenden Jahr. 200 mehr als in diesem Jahr. Der Bedarf an qualifiziertem Personal ist enorm. Der Facharbeitermangel wird in den nächsten Jahren vor allem das Handwerk vor Probleme stellen. Lothar Hellmann sieht nicht schwarz, wenn er an seine Zunft denkt.

Allerdings erwartet er auch Hilfe von der Bundesregierung: „Der ausgebreitete Finanz- und Bürgschaftsschirm muss auch für die Warenkreditversicherer aufgespannt werden.” Es dürfe nicht sein, dass das Handwerk das Risiko allein tragen müsse.