Duisburg. . Die frühlingshaften Temperaturen locken auch die Kleingärtner vor die Tür und auf ihre Scholle. Und während die einen schon ein bisschen Unkraut jäten und Bäume beschneiden, genießen die anderen einfach und entspannen.
Frühling mitten im Winter. Kleingärtner in Duissern nutzen die derzeit milden Temperaturen, um in ihren Parzellen zu werkeln oder einfach die Sonne zu genießen.
Friedlich reihen sich die gut gepflegten Parzellen der beiden Kleingartenvereine Aakerfährstraße und Einigkeit in der Sonne aneinander. Ein ungewohntes Bild im Januar. Denn dann liegen die Kleingärten für gewöhnlich im Winterschlaf.
Da das Quecksilber aber auch gestern wieder bis an die 13-Grad-Grenze stieg, gab es auch einige Kleingärtner, die das gute Wetter nutzten, um in ihren Parzellen nach dem Rechten zu sehen - so wie Rose-Marie-Zimmermann. Die Duissernerin wuselte zur Mittagszeit fleißig durch ihren Garten. Auf eine Winterjacke konnte sie dabei verzichten. Die Kleingärtnerin stellte sogar fest, dass bei ein Paar Pflanzen ob der Wärme bereits kleine Knospen sprießen. „Die warmen Temperaturen sind wirklich ungewöhnlich. Deshalb bin ich für zwei Stündchen rübergekommen, um ein wenig zu arbeiten“, erzählt Zimmermann, die nur einen Steinwurf von ihrer Parzelle entfernt wohnt.
Für sie gab es am gestrigen Nachmittag einiges zu tun: Unkraut jäten, Bäume schneiden und eindecken oder ihre geliebten englischen Rosen stutzen. „Die darf man aber nicht zu kurz schneiden, sonst kommt der Frost zu leicht rein - wenn er denn überhaupt kommt“, erläutert Zimmermann, die bereits seit 1987 Mitglied im KGV Einigkeit ist. Dass das Wetter auch in den kommenden Wochen so mild bleibt, dass ihr Mangold es über den Winter schafft, glaubt die Kleingärtnerin nicht. „Der Frost wird noch kommen. Da bin ich mir sicher. Aber das ist kein Problem. Dann kaufe ich im März halt auf dem Wochenmarkt neuen“, sagt sie.
Im benachbarten KGV Aakerfährstraße sitzt Frank Fehlberg derweil zufrieden in der Sonne. Er hat seinen Garten bereits winterfest gemacht und genießt nun das schöne Wetter. „Es ist einfach herrlich“, schwärmt er. Unter dem Vordach seiner Laube bastelt der Duisserner an einem Schrankfuß herum. „Im Garten gibt es für mich derzeit nicht viel zu tun“, berichtet Fehlberg. Seinen Acker versucht er in diesem Winter ökologisch aufzubereiten. Zur Gründüngung hat er deshalb Phacelia gepflanzt. „Die Wurzeln wachsen bis zu 70 Zentimeter tief und öffnen so den Boden“, erklärt der Experte. Eigentlich soll die Pflanze bei Kälte und Frost eingehen und bis zum März verrotten. Aufgrund der milden Temperaturen stellt die Phacelia sich derzeit jedoch wieder auf. „Mal schauen, was bis zum Frühling passiert. Im Zweifel muss ich sie wegschneiden. Im März pflanze ich in den Boden Kohlrabi, Bohnen, Möhren und alles was gut schmeckt ein“, erzählt Fehlberg.
Von der Bauernweisheit die besagt, dass ein milder Januar Schnee im Mai zur Folge hat, hält er nichts. „Ich hab keine Angst davor, dass ich an Ostern mit einer Pudelmütze im Garten sitzen muss. Auf solche Vorhersagen gebe ich nicht viel.Ich gucke aus dem Fenster und dann sehe ich, wie das Wetter wirklich ist“, sagt Fehlberg mit stoischer Ruhe und genießt weiter sein Frühlingsgefühl im Winter.