Fast sein ganzes Leben lang hat Dr. Konrad Schilling Gedichte geschrieben. Eine Zeitspanne von 1944 bis 2013 umfasst der Gedichtband „Große wilde leuchtende Welt“ des 86-Jährigen, der als Kulturdezernent von 1976 bis 1992 Duisburg eine Fülle von Impulsen gegeben hat, bis heute intensiv am Kulturleben teilnimmt und gelegentlich auch seine Stimme erhebt, wenn er Fehlentwicklungen erkennt. In seinen Gedichten zeige Schilling „Facetten von Zartheit, Hemmungslosigkeit, Verletzlichkeit, Farbigkeit und Gestaltungskraft eines Mannes, welcher sich der Alltagsroutine gelegentlich entzog, um sich gleichsam kindlicher Verzauberung hinzugeben, begeistert – und mit unbändiger Lust“, wie Herausgeber Martin Goppelsröder schreibt, Kunstprofessor aus Mülheim und Freund Schillings.

Bislang waren diese Seiten nur Freunden bekannt, die er 2008 mit einem Privatdruck seiner Gedichte bedachte. Nun also ein erweiterter, überarbeiteter und mit einer thematischen Zuordnung der Texte versehener Gedichtband. Es ist ein mutiges Unterfangen, das eigene Gedanken- und Seelenleben so preiszugeben. Auch das des 17-Jährigen Konrad, der während des Krieges 1944 überschwänglich das „Heilige Feuer“ beschwor: „feuer, sinnbild deutschen wesens, zünde uns’rer herzen glut, dass sie brennen ohne ende, schöpfen aus dir neuen mut.“

Das erotische Feuer scheint nie erloschen zu sein, denn noch in jüngster Zeit beschwört Schilling die anziehenden Details einer „wunderschönen frau“. Allerdings finden sich auch Rückschau der Gedanke an den Tod in den Versen: „so reich war’n wir/und wussten’s kaum/jetzt reift das alles/war kein traum“. Aber die Lust am Leben bleibt, wie das „Haiku auf das kommende Jahr“ zeigt: „gern geh ich/hinaus in den Garten/tanzende Blüten“.

„In mir sind ständig Töne, Rhythmen, Worte, Gedanken und Gestaltungswünsche“, sagt Schilling. Er erhebe nicht den Anspruch, Dichter zu sein, ihn dränge es aber, Bilder, Eindrücke und Begebenheiten niederzuschreiben: in Versform, rhythmisch und poetisch.

Der Gedichtband (10 Euro) ist erhältlich in den Buchhandlungen Scheuermann, Sonnenwall, Flummi, Gerhart-Hauptmann-Straße 6, und in der Kunsthandlung Kugel, Friedrich-Wilhelm-Straße 77-79.