Furios begrüßten die Duisburger Philharmoniker und Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi das Jahr 2014. Im Neujahrskonzert gab es erst Wiener Klassiker, bevor Jazz-Pianist Michel Camilo das Publikum im Theater am Marientor von den Stühlen riss.

Der Radetzky-Marsch ist von der Zugabe ins offizielle Programm aufgestiegen, ein Neujahrskonzert-Klassiker wie die Ouvertüre zur „Fledermaus“. Die Philharmoniker musizieren ihren Strauß spritzig und schwungvoll sowie mit der Attacke an der richtigen Stelle. Ergänzt wird der Wiener Schwerpunkt um Mozarts Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“ und dem Adagio für Englischhorn und Streicher. Dieses ruhige und feierliche Stück ist für ein Neujahrskonzert ebenso untypisch wie die Romanze für Fagott und Orchester von Edward Elgar. Hier haben aber Dalia El Guindi am Englischhorn und Fagottist Jens-Hinrich Thomsen die Gelegenheit, sich mit ihrem schön artikulierten Spiel von ihrer besten Seite zu zeigen.

Aus seiner dänischen Heimat hat Bellincampi den „Kopenhagens Jernbane Damp Galop“ und gleich das dazugehörige Musikinstrument mitgebracht, das sich wie eine Dampfmaschine anhört. Die musikalische Eisenbahnfahrt macht Spaß, die Schlagwerker dürfen Zuggeräusche nachmachen und auch noch Pfeifen und Glocken betätigen.

Im zweiten Teil des Abends dreht sich dann alles um George Gershwin und den Pianisten Michel Camilo, der zwar längst ein Weltstar ist, in Duisburg aber zum ersten Mal mit einem deutschen Orchester zusammenarbeitet. Bereits Gershwins „Kubanische Ouvertüre“ wummert kraftvoll durch den Saal: Die Streicher klingen süffig, die Flöten und Klarinetten lässig, zackig bläst das Blech, und gleich sechs Schlagwerker treiben den Rhythmus voran.

Als dann aber Camilo mit den Philharmonikern Gershwins Variationen über „I Got Rhythm“ und die „Rhapsody in Blue“ spielen, ist man vor allem von Camilos virtuosem Spiel fasziniert. Wie er hier über die Tasten wirbelt, harte Schläge hämmert oder ganz verspielt eine Melodie anstimmt, reißt die Zuhörer spürbar mit.

Selten hat man es erlebt, dass das Publikum so spontan stehende Ovationen spendet. Camilo und die Philharmoniker stimmen als Zugabe noch „Tropical Jam“ an.