Vorsichtige Vorfreude: So lassen sich erste Reaktionen von Ruhrortern auf die Stadtpläne zusammenfassen. Besonders Altbaubesitzer dürften allerdings Bauchschmerzen bekommen, wenn der Denkmalschutz die Sanierung ihrer Immobilien komplizierter und teurer machen sollte.
Julian Böcker, Unternehmenssprecher der Hafen AG: „Im Detail können wir zu den Plänen nicht viel sagen, da wir bisher nicht eingebunden waren. Prinzipiell begleiten wir jede Maßnahme konstruktiv, die den Stadtteil Ruhrort aufwertet. Es muss aber gewährleistet sein, dass der Hafenbetrieb, von dem heute schon über 40 000 Arbeitsplätze abhängen, auch in Zukunft nicht eingeschränkt wird.“
Dirk Grotstollen, stellvertretender Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins: „Wir sehen die Pläne mit gemischten Gefühlen. Es ist natürlich schön, wenn Altes erhalten wird, sofern es denn auch denkmalschutzwürdig ist. Andererseits kann es für Eigentümer teuer werden, wenn sie ihre Häuser sanieren wollen und dabei demnächst auf Denkmalschutzrichtlinien Rücksicht nehmen müssen. Vielleicht locken die Denkmalschutzpläne aber auch Investoren an: Immerhin lohnt sich die Sanierung solcher Gebäude unter steuerlichen Gesichtspunkten.“
Benno Lensdorf, Bürgermeister: „Ich begrüße die Pläne, denn unsere Stadt ist nun nicht gerade mit vielen historischen Vierteln gesegnet. Durch den Denkmalschutz kann man bauliche Geschmacklosigkeiten in Zukunft vielleicht besser verhindern und da vertraue ich ganz dem Fingerspitzengefühl von Claudia Euskirchen. Meine harsche Kritik gilt aber Hannelore Kraft, denn die Landesregierung hat fast alle Zuschüsse für den Denkmalschutz eingestellt. Das geht so nicht! Auf Eigentümer kommen so künftig höhere Instandhaltungskosten zu, sofern unser Oberbürgermeister da nicht rasch für Änderungen sorgt.“