Seit 2009 engagieren sich in Duisburg Fachleute ehrenamtlich in der Krebsberatung: Sozialarbeiter, Onkologen, Psychoonkologen und andere Experten unterstützen über eine wöchentliche Sprechstunde Betroffene und ihre Angehörigen. Was bislang über die Kommunale Gesundheitskonferenz der Stadt Duisburg organisiert wurde, wächst seit dem Sommer zu dem „Verein zur Förderung der Krebsberatung in Duisburg und Umgebung“. Aktuell wird die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erwartet. Erklärtes Ziel: eine feste Beratungsstelle mit angestellten Mitarbeitern, täglichen Öffnungszeiten und einem sattelfesten Netzwerk.

Was sich angesichts leerer Duisburger Kassen wie ein schöner Traum anhört, ist für Sozialarbeiter Stephan Fromm, den Vorsitzenden des Vereins, zum Greifen nah. Denn es steht eine Spende der Krebsstiftung NRW ins Haus, um das Beratungsdefizit in Duisburg aufzuheben. Insgesamt 26 Krebsberatungsstellen gibt es NRW-weit, unter den Großstädten sind nur Duisburg und Dortmund unversorgt, „da sind kleinere Städte oft besser aufgestellt“, sagt Fromm bedauernd. Dabei sind alle Argumente für eine solche Beratung auf seiner Seite: Ein Drittel der Patienten haben nach einer Krebsdiagnose „Anpassungsschwierigkeiten“, erzählt der Sozialarbeiter, ein weiteres Drittel entwickele zusätzliche psychiatrische Erkrankungen. „Denen muss man mehr anbieten als nur gute Medizin“, ist sich der Vereinsvorsitzende sicher. Krebs ist eine Krankheit, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele, die Familie, die Berufsfähigkeit nachhaltig beeinträchtigt. Deshalb ist immerhin bei Brustkrebs eine psychoonkologische Begleitung vorgeschrieben, Tumore an anderen Körperstellen sind aber nicht weniger angsteinflößend.

Die bisherige Unterstützung reicht jedenfalls nicht, sagt Fromm, der 20 Jahre als Sozialarbeiter im Krankenhaus arbeitete: Da die Liegezeiten immer kürzer werden, ist sein Kontakt zum Patienten reduziert. Außerdem würden die administrativen Aufgaben der Sozialarbeiter umfangreicher. Bei einem Patientenschlüssel von eins zu 800 oder gar 1000, wie Fromm schätzt, sei eine enge Begleitung schlicht nicht möglich. Und schließlich sei der Patient am Anfang vor allem damit beschäftigt zu überleben, „OP, Chemotherapie und Strahlenbehandlung sind ein unglaublich anstrengendes Geschäft“, hat Fromm oft genug beobachtet.

Erst nach der Reha würden Patienten oft in ein Loch fallen, weil die Todesangst Spuren hinterließ, finanzielle Sorgen drücken, der Weg Zurück in ein halbwegs normales Leben lang ist.