Alleine 22 Autos ist der Marxloher Horst Lachmann bisher in seinem Leben gefahren. Ein besonderes Schätzchen ist die Zündapp aus dem Jahr 1964. Das Oldie Moped erinnert ihn an seine Jugend. Mit 14 schwärmte der Duisburger schon von dem gefährt.
Manche Duisburger mögen sich mit Vorliebe Gemälde berühmter Künstler ins Wohnzimmer hängen. Horst Lachmann gehört nicht dazu. Mit einem Monet, sagt der 64-Jährige, kann er wenig anfangen. Seine Leidenschaft ist eine andere. An seiner Wohnzimmerwand hängen Bilder von sämtlichen Fahrzeugen, die ihn durchs Leben begleitet haben. Allein 22 Autos ist Horst Lachmann bisher gefahren, aktuell ist er mit einem BMW Z3 Roadster, einem Wohnmobil, einem Honda-Motorrad CBR 1000 und einem richtig alten Schätzchen unterwegs, auf das er besonders stolz ist: einer Zündapp Sport Combinette, 50 ccm, 2,6 PS, Baujahr 1964.
Auf das Moped ist der Marxloher vor 25 Jahren durch eine Zeitungsannonce in der WAZ gestoßen. „Eine ältere Dame aus Moers hatte die Zündapp im Schuppen stehen. Ich hab sie damals für 100 Mark gekauft“, erzählt Horst Lachmann, der das Zweirad mit Klingel statt Hupe als gelernter Maschinenschlosser komplett zerlegt und wieder auf Vordermann bringt. Während einer Reha in Sinsheim kauft er sich für 200 Mark eine zweite Zündapp als Ersatzteilspender. „Es gibt aber ansonsten noch genügend Händler, obwohl Zündapps ja längst nicht mehr gebaut werden.“
Als Horst Lachmann mit dem restaurierten 60 km/h schnellen Gefährt die erste Tour über Schermbeck, Hünxe und Marienthal unternimmt, werden Jugenderinnerungen wach. An das Schaufenster des Zweiradladen Kalveram in Sterkrade, an dem er sich als 14-jähriger Junge die Nase platt gedrückt hat, weil dort eben jenes Traum-Moped für 1300 Mark stand und so unerreichbar schien. Wenige Jahre später fährt er tatsächlich für kurze Zeit eine Zündapp – mit den Kumpels zur Kirmes, den Kamm immer in der Gesäßtasche, damit die Haartolle vor den Mädels nicht aus den Fugen gerät.
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Mit seinem aktuellen alten Schätzchen, 41 572 Kilometer gelaufen und sparsam im Verbrauch, lebt Horst Lachmann seinen Jugendtraum weiter. Und das Mitglied im Historischen Motor-Sport-Verein Duisburg ist nicht der Einzige, der bei einer Zündapp ins Schwärmen gerät. Als der Marxloher das Moped fürs Zeitungsfoto aus der Garage fährt, bleibt ein älterer Herr auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig an der Schwabenstraße stehen – mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Solche Reaktionen erlebe ich häufig“, sagt der 64-Jährige schmunzelnd.
Das Pendant zu seiner Zündapp, eine Kreidler Florett, Baujahr 1968, hat er sich im vergangenen Jahr in Wesel für 200 Euro gekauft. Horst Lachmann ist noch nicht dazu gekommen, dieses alte Schätzchen wieder flott zu machen. Es wird seine Fotogalerie aber mit Sicherheit bereichern.