Duisburg. . Unterhaltsam und witzig führte Dirigent Christoph Altstaedt durch das Silvesterkonzert der Deutschen Oper am Rhein. Die Philharmoniker agierten feinfühlig mit den Sängern und animierten schließlich auch das Publikum zum Mitsingen.
Wenn Christoph Altstaedt das Silvesterkonzert der Deutschen Oper am Rhein dirigiert, benötigt man keinen zusätzlichen Moderator, denn der junge Kapellmeister führt unterhaltsam und witzig durch den Abend. In einem Programm, in dem sich Ohrwürmer und Raritäten schön die Waage hielten,drehte sich im Theater der Stadt alles um die musikalische Botanik.
In Arien, Duetten und Terzetten besingen die Solisten der Rheinoper das Pflanzenreich, besonders gerne aber die Rose: So darf Anke Krabbe in der Arie „Letzte Rose“ aus Friedrich von Flotows Oper „Martha“ schwelgen und Dmitri Vargin glänzt im wunderschönen „La rose rouge“ von Andre Messáger mit seinem weich strömenden Bariton.
Natürlich darf auch die Überreichung der silbernen Rose aus „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss nicht fehlen, die von Anke Krabbe und Katarzyna Kuncio interpretiert wird. Krabbe tastet sich etwas vorsichtig an die Höhen heran, während Kuncio ihre Stimme entspannt klingen lässt.
Beachtlich ist, dass keines der Stücke, die an diesem Abend erklingen, in der aktuellen Saison von den Duisburger Philharmonikern im Opern-Repertoire gespielt wird. Da fragt man sich, wann das Orchester Zeit hatte, sich so sorgfältig auf diesen Abend einzustimmen? In den vergangenen Wochen wechselten sich Feiertage und Wochenende nämlich stets ab, das Neujahrskonzert unter Bellincampi wurde geprobt und im Theater spielt das Orchester manchmal zwei „Zauberflöten“-Vorstellungen an einem Tag.
Trotzdem reagieren Altstaedt und die Philharmoniker sehr sensibel und feinfühlig auf die Sänger, kosten die zarten Augenblicke ebenso schön aus wie den instrumentalen Reichtum der Werke. Vor allem die französischen Komponisten der Spätromantik kommen mit ihren parfümierten Klangmischungen sehr schön zur Geltung. Mit lyrischer Empfindsamkeit singt Katarzyna Kuncio die Arie der Mignon aus Ambroise Thomas gleichnamiger Oper und das Blumenduett aus „Lakme“ von Leo Delibes gerät mit Sylvia Hamvasi und Sarah Ferede geradezu betörend. Ferede beeindruckt zudem mit ihrem fülligen und farbenreichen Mezzo in einer Arie aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saens.
Hier und da hätte man sich eine andere Reihenfolge gewünscht, denn die Neapolitanische Canzone, die Andrej Dunaev schmettert, oder das witzige Grill-Terzett von Offenbach hätten einen markanteren Schlusspunkt gesetzt, als das Kirschen-Duett aus Mascagnis vergessener Oper „Freund Fritz“.
Bei den Zugaben ist dann auch das Publikum gefordert: In der „Londonderry Air“ darf es mitsingen. Erst trägt Konzertmeister Siegfried Rivinius die Melodie mit leuchtendem Geigenton vor, wobei sich die Zuhörer langsam einsummen, dann stimmt der ganze Saal das Lied an und auch Christoph Altstaedt singt lautstark mit. Als klassische Silvesterzugabe singen alle Solisten des Abends schließlich das Champagner-Lied von Johann Strauß und das Publikum klatscht fröhlich mit.