Als im Theater im Marientor 1999 die letzte Vorstellung von „Les Miserables“ über die Bühne ging, war Kati Farkas als Madame Thenardier dabei. Gelegentlich ist die Musicaldarstellerin noch auf der Bühne zu erleben, aber ihr Standbein ist mittlerweile die Choreographie. Für Musicals und Operetten gestaltet sie die Tanzszenen.

Die Madame Thenardier sei lange Zeit eine absolute Traumrolle gewesen, sagt Kati Farkas, nur habe sie optisch nie dem Bild der fülligen Wirtin entsprochen. 1998 spielte sie die Rolle dann doch als „schlanke Madame“: „Wenn ich dieses Engagement nicht bekommen hätte, wäre meine Aufenthaltserlaubnis abgelaufen und ich hätte als Ungarin Deutschland verlassen müssen.“

An die Zeit bei „Les Miserables“ erinnert sie sich gern: „Das war zwar das traurigste Stück, das ich je gespielt habe, aber auf den Barrikaden gab es immer etwas zu lachen. Natürlich ohne, dass das Publikum etwas gemerkt hat.“ Und: „Die Aufführung dauerte so lange, dass nachher alle Restaurants und Kneipen geschlossen hatten. Deshalb gab es in der Kantine die besten Partys!“

Seit 2006 lebt Kati Farkas mit Ehemann und Sohn in Huckingen, fast zur gleichen Zeit begann sie, auch als Choreographin zu arbeiten. „Ich hatte wahnsinniges Glück, im richtigen Augenblick die richtigen Angebote zu bekommen. Als Musicaldarstellerin wechselt man irgendwann von den Mädchen- zu den Mutterrollen, in dieser schwierigen Phase wurde ich gebeten, eine Choreographie zu übernehmen.“ Nach einer Regieassistenz an der Folkwang-Universität kam die Anfrage, ob sie für die Absolventen eine Tanzszene im Stil von „Cabaret“ und „Chicago“ einstudieren wolle. Dadurch entstand der Kontakt zum Regisseur Gil Mehmert, mit dem sie mittlerweile an diversen Theatern zusammen gearbeitet hat: „Wir haben eine gemeinsame künstlerische Linie gefunden.“ Nebenbei unterrichtet sie an der Hochschule in Osnabrück und ist Gastdozentin an der der Folkwang-Uni.

Besonders häufig hat Kati Farkas am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier gearbeitet, wo sie „My fair Lady“, „Anatevka“ oder „Die Hexen von Eastwick“auf die Bühne gebracht hat. Am Aalto-Theater frischte sie „Die Fledermaus“ mit einem Rollschuhballett auf, und zuletzt entstand in Bonn eine Neuproduktion von Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“. Diese Inszenierung ist in der nächsten Saison auch in Dortmund zu sehen.

Der Wohnort Duisburg bietet Kati Farkas ideale Voraussetzungen: „Meine Kollegen müssen dauernd pendeln, ich kann abends zu meiner Familie.“ Ihre Choreographien entwickelt sie meist, wenn Mann und Sohn schon schlafen: „Dann höre ich die Musik und stelle mir vor, was auf der Bühne passieren soll. Ich schreibe Stichwörter in die Noten und male mir das Bühnengeschehen auf. Früher habe ich die Tanzformationen sogar mit den Legosteinen meines Sohnes aufgebaut.“