Duisburg. Die Rockerbanden sorgen wieder für zahlreiche Polizei-Großeinsätze. Aufsehen erregen auch ein Reifen-Schlitzer und ein Reinigungs-Räuber.
Auch das Jahr 2013 war in Duisburg wieder gespickt mit spektakulären und kuriosen Polizeieinsätzen. Die WAZ wirft kurz vor dem Jahreswechsel einen Blick zurück.
Die Tötungsdelikte
Die Kriminalstatistik wies bis gestern vier Mordfälle mit fünf Opfern auf: Im Januar erwürgte auf der Von-der-Mark-Straße in Meiderich ein 22-Jähriger seine Lebensgefährtin. Im April tötete in Rahm auf der Straße Am Böllert ein 23-Jähriger, der psychisch erkrankt war, seine Mutter mit 60 Messerstichen in der gemeinsamen Dachgeschosswohnung. Anfang Juli erdrosselte ein 41-Jähriger seine Partnerin (38) in ihrer Wohnung auf der Feldstraße in Bergheim mit dem Gürtel eines Bademantels. Und im November erschlug ein 31-Jähriger in einer Hinterhofwohnung auf der Theodor-Heuss-Straße in Neumühl mit einem axtähnlichen Hammer seine Lebensgefährtin (43) und einen Besucher (44).
Die Rockereinsätze
Wie schon in den Vorjahren gab es auch in 2013 zahlreiche Großeinsätze gegen Mitglieder der in Duisburg ansässigen Rockerbanden – so etwa im Rotlichtviertel oder an den Vereinsheimen der jeweiligen Gruppen. Viele Bürger in Rheinhausen wurden im Februar in Angst und Schrecken versetzt, als die Friedrich-Ebert-Straße während eines Einsatzes von Polizisten mit Maschinengewehren und einem Panzerwagen gesperrt wurde. Zudem gab es mehrere Festnahmen von Führungskräften der Rockerclubs, diverse Waffenfunde, Prügeleien mit den abstrusesten Gegenständen (etwa Schneeschaufeln) sowie Neuansiedlungen neuer Rocker-Gruppierungen.
Der Reinigungs-Räuber
Viermal innerhalb weniger Monate raubte derselbe Mann eine Reinigung auf der Kardinal-Galen-Straße in Duissern aus, viermal entkam er mitsamt seiner Beute. Trotz einer präzisen Beschreibung und einer groß angelegten Fahndung in der Öffentlichkeit samt Phantombild blieb der Täter bislang unentdeckt.
Der Reifen-Schlitzer
Aufsehen erregte der Fall des „Reifen-Schlitzers“, der Anfang Mai in Obermeiderich und in Oberhausen mit einem Messer die Reifen von 200 Pkw zerstört hatte. Die Polizei setzte eine Sonderkommission ein, die im Juli einen Duisburger (32) als Täter identifiziert. Den Ermittlern half eine DNA-Analyse, weil der Gesuchte am Tatort Blutspuren hinterlassen hatte.
Der Lkw-Unfall
Schock am Morgen auf der Uerdinger Straße in Mündelheim: Ein mit Schotter beladener Sattelzug kam von der Straße ab, landete in einer Bushaltestelle und verletzte vier dort wartende Mädchen und Frauen teils schwer. Auch der Fahrer und ein Helfer verletzen sich bei dem schweren Unfall.
Fahranfänger und Hobbyfilmer
Im Oktober verunglückte ein Transporter auf der Emmericher Straße in Meiderich und verlor 23 Tonnen Schweinehälften Foto: Polizei Duisburg Die Pferde sind los
„Da steht ein Pferd auf dem Flur“, sangen einst Klaus & Klaus. 44 Pferde des Gnadenhofs Rheinhausen irrten im Juni durch die Straßen (manche galoppierten sogar über die Brücke der Solidarität), nachdem Unbekannte den Elektrozaun des Areals durchtrennt hatten. Sieben Pferde verletzten sich, mancher Bürger erlitt einen Schreck.
Die kuriosen Unfälle
Ein Autofahrer (90) fuhr im Oktober im Kreisverkehr August-Thyssen-Straße geradeaus – und kam mit seinem Pkw auf einem Kunstwerk zum Stehen. Das Auto konnte den „schwebenden Parkplatz“ erst durch Hilfe der Rettungskräfte verlassen. Wenige Tage zuvor verteilte sich auf der Emmericher Straße in Meiderich die Ladung eines Lkw auf der Fahrbahn – 23 Tonnen Schweinehälften. Kommentar eines Augenzeugen: „Was für eine Sauerei!“
Die Förster-Attacke
Wut und Empörung empfanden unsere Leser, als wir im April über die Attacke auf Stadtförster Axel Freude berichteten. Drei junge Männer hatten ihn am Böllertsee angegriffen und schwer verletzt. Das Trio stellte sich und wurde im Dezember zu Strafen nach dem Jugendrecht verurteilt.
Der jüngste Täter
Anzeige wegen Körperverletzung erstattete im August die Mutter einer 15-Jährigen, weil ihrer Tochter „der Arm umgedreht“ wurde. Die Beamten glaubten an einen Scherz, als sie das Alter des „Täters“ erfuhren: Er war damals drei Jahre alt.
Dann war da noch...
...der Fahranfänger, der im Juni mit seinem Pkw im Dickelsbach landete – sein Navi hätte ihm das als Fahrtweg angezeigt.
...der Hobbyfilmer, der im Mai für sein neuestes Werk eine Bombenattrappe bastelte, diese mit zu seiner Arbeitsstelle (einem Fast-Food-Restaurant in Hamborn) nahm, sie dort vergaß – und so einen Großeinsatz der Polizei samt Bombenexperten auslöste.
...der Reinlichkeitsfanatiker, der sein Auto mit einem Reinigungsspray vollsprühte, sich dann eine Zigarette anzündete – und die folgende Explosion im Wageninneren mit leichten Verletzungen überlebte.