Vor einem Monat wurde die Gründung der elften „Kulturloge Ruhr“ angekündigt. Noch im Januar soll das Angebot „Kultur für alle“ auch in Duisburg an den Start gehen: Die Kulturloge vermittelt Karten an Menschen, die sich wegen ihres geringen Einkommens den Besuch von Kulturveranstaltungen nicht leisten können. Mitstreiterin des 2010 in Essen gegründeten Vereins ist die Bürgerstiftung.

Am Montag Abend gab es ein erstes Treffen, bei dem Brigitta Blömeke und Marita Heiliger den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bei der Bürgerstiftung einen Einblick in das Herzstück der Vermittlungsarbeit gewährten: Eine Datenbank, mit deren Hilfe den eingetragenen Gästen die Karten angeboten werden, die Kultureinrichtungen kostenlos zur Verfügung stellen. Eigentlich ganz einfach: Verzeichnet sind die Angebote (zum Beispiel fürs Lehmbruck-Museum, Komma-Theater, für Buchpremieren, Kabarett oder Klassik-Konzerte), per Klick öffnet sich dann eine Liste mit Namen der Gäste, die „Museum“ oder andere Sparten angekreuzt haben. Außerdem ist zu sehen, wer schon Karten vermittelt bekommen hat, wenn ja wann, und ob die Karten abgeholt wurden.

Ein Grundsatz der Kulturloge: Die Gäste holen sich ihre (je zwei) Karten eine halbe Stunde vor der Veranstaltung ab – genau wie Besucher, die bezahlt haben. Das senkt die Hemmschwelle. Wer allerdings dreimal seine Karten nicht abholt, ohne abgesagt zu haben, wird aus der Liste gestrichen. Schließlich werden die Interessenten angerufen: „Möchten Sie Karten für...?“

1577 Gäste gibt es im Ruhrgebiet schon, erst 24 in Duisburg. Die Zahl soll in den nächsten Monaten wachsen, wenn die Mitarbeiterinnen mit den dann auf Duisburg zugeschnittenen Flyern an die Akquise gegen: zum Beispiel bei der Tafel, der Caritas, der Awo oder im Jobcenter. „Es reicht nicht, die Flyer irgendwo hinzulegen“, weiß Brigitta Blömeke. Nur persönliche Ansprache mache Mut, sich als Gast verzeichnen zu lassen.

Im Duisburger Team: Andrea Demmig-Rosenberg (52), Aktionärin der Bürgerstiftung „von Anfang an“ und in Hochfeld aktiv. Sie kenne viele, die interessiert seien, aber wegen ihrer finanziellen Situation nicht teilhaben können. Christiane Wedding (26) lobt das „niederschwellige Angebot“, das es jedem erlaube, „schön gekleidet“ Kulturabende zu genießen. „Ich erlebe bei Führungen, wie Leute zu begeistern und wie ihnen Schwellenängste zu nehmen sind“, sagt Waltraud Aßelmann (69), die im Theater Führungen leitet. Und Martina Stecker (58) sagt: „Ein tolles Projekt, weil sich die Leute nicht outen müssen.“