Manchmal sind keine Neuigkeiten die besseren Neuigkeiten. Nach den finanziellen und personellen Turbulenzen im Wilhelm Lehmbruck Museum ist im vergangenen halben Jahr wieder Ruhe eingekehrt. Seit Ende Mai trägt Interimsdirektorin Söke Dinkla dort die Verantwortung. Wer das renommierte Skulpturenmuseum in das kommende Jubiläumsjahr führen wird, soll am Freitag feststehen. Damit fällt die Entscheidung erneut wenige Tage vor Weihnachten — wie bereits vor genau einem Jahr, als der frühere Direktor Raimund Stecker die Kündigung erhielt, nachdem er das Haus an den Rand der Pleite gebracht hatte. Seine „Bewährungsfrist“, die ihm das Kuratorium gesetzt hatte, endete abrupt im Mai. Damit alle ihr Gesicht wahren konnten, war offiziell von einem „beiderseitigen Einvernehmen“ die Rede. Tags darauf übernahm bereits Söke Dinkla die Museumsleitung.

Jetzt sieht alles danach aus, dass aus der kommissarischen Lösung eine dauerhafte wird. Eine kleine Personalfindungskommission aus dem Kreis des Kuratoriums, darunter auch OB Sören Link und Kulturdezernent Thomas Krützberg, hatte mehrfach getagt. Zwar waren nach NRZ-Informationen zwischenzeitlich auch andere Bewerber im Gespräch, die Entscheidung wurde sogar noch einmal um eine Woche verschoben, am Freitag wird die 51-jährige Söke Dinkla aber wohl die einzige Kandidaten für das Amt sein.

Die Kunsthistorikerin, die 1996 als Kuratorin im Lehmbruck anfing, für die „Akzente“ verantwortlich und Leiterin des Kulturhauptstadt-Büros war, wird deshalb keineswegs eine Notlösung sein. Ihre Qualifikation ist unbestritten. Und wer sich im Museum und im Kuratorium umhört, vernimmt wertschätzende Worte, wie sie das Haus durch ihr seriöses Handeln wieder in ruhiges Fahrwasser gelenkt hat.

Solides Handeln wird auch in Zukunft das Gebot sein, denn die Schieflage wirkt nach: Zwischen 2010 und 2012 waren die Besucherzahlen deutlich rückläufig, die Mitarbeiterzahl aber stetig steigend und der Verlust immens. Der Griff ins Stiftungskapital muss zurückgezahlt werden, gleichzeitig läuft bis 2016 eine umfangreiche Sanierung: