Der Duisburger Weihnachtsmarkt ist nicht nur bei den Einheimischen beliebt – dutzende Gruppen aus Belgien, Luxemburg und den Niederlanden lassen sich im Bus zum Weihnachtsbummel nach Duisburg chauffieren. Rund 1600 Personen kamen bisher aus den Nachbarländern, deutsche Reisebusse noch gar nicht mitgezählt. Für die Niederländer gibt’s einen besonderen Weihnachts-Shuttle. Per Schiff legen sie am Steiger Schwanentor an.
Kapitän Bas Koudenburg manövriert den Kahn an die Anlegestelle. Mit an Bord: Die Familie Grotenhuis. Oma Annelies und Opa Cor haben Kinder, Enkel, Schwiegertöchter, die ganze Familienbande also, zu einem Ausflug nach Duisburg eingeladen. An Land stehen Mitarbeiter der „Duisburg Marketing“ Spalier und drücken jedem Gast einen Gutschein für den Weihnachtsmarkt in die Hand. In den Niederlanden haben Weihnachtsmärkte keine Tradition. „In Deutschland sieht es mit den Lichtern immer so festlich aus“, findet Jeroen Grotenhuis. Er schiebt es auf die calvnistische und weniger prunkvolle Weihnachtsvariante, dass es bei ihnen eben keine Weihnachtsmärkte gibt.
Duisburg ist aus Tatorten bekannt
Duisburg ist ihm durchaus ein Begriff, er hat die Tatorte mit „Schimanski“ geliebt. Sie wurden auch im Nachbarland ausgestrahlt. So hat er auch ein paar Brocken Deutsch gelernt. Und „Glühwein“ ist ohnehin in den niederländischen Wortschatz übergegangen. Bevor die Familie allerdings zum Weihnachtsmarkt vordringt, biegen die Frauen erst einmal zum „Knüllermarkt“ ab. Kerzen, Engel, Kugeln, Tannen – die Damen sind von so viel Dekoration begeistert. „Nicht mehr als 20 Euro pro Laden“, ruft Jeroen Grotenhuis den Frauen noch mahnend hinterher. Doch die kontern lächelnd: „Wir zahlen mit Karte.“
Oma Annelies ist überwältigt. Sie hat sich zwei Engel für den heimischen Tannenbaum ausgesucht. „Engelchen für Engel“, sagt sie und blickt entzückt auf die Figuren. Sirupwaffeln als Stärkung hat sie auch noch im „Knüllermarkt“ eingepackt – übrigens ein typisch niederländisches Produkt. „Die hätten wir wirklich auch bei uns kaufen können“, rufen die Männer belustigt. Auf der Münzstraße stimmt eine Band „Jingle Bells“ an. Jeroen Grotenhuis singt mit – und Tochter Danique läuft schnell vor. „Papa, das muss doch nicht sein.“
Bepackt mit den ersten Weihnachtserrungenschaften geht’s weiter. Die Jüngeren wollen unbedingt eine Runde durch die Königsgalerie drehen, in den Geschäften hört man niederländisches Stimmengewirr. Jeroen Grotenhuis und sein Schwager seufzen. Sie ahnen: Bis zum ersten Glühwein kann es noch ein Weilchen dauern.