Gesucht, gefunden: Duisburger Handwerker und integrationswillige Zuwanderer sind ein Traumpaar. „Wenn die Konjunktur so bleibt, haben ausbildungsbereite Menschen mit Migrationshintergrund eine hundertprozentige Übernahmechance in hiesigen Betrieben“, lockt Frank Bruxmeier, Geschäftsführer des Bildungszentrums der Kreishandwerkerschaft. Dass manche wegen unbrauchbarer Qualifikationen aus Herkunftsländern nicht Fuß fassen, muss nicht sein: „Wir suchen für 2014 sogar Zuwanderer, die eine Umschulung oder die Gesellenkarriere einschlagen wollen.“

50 000 Euro Zuschuss vom Bund

Die Kreishandwerkerschaft ist nur eine von drei Handwerksverbünden in NRW, die überhaupt Zuschüsse zur Ausbildung von Zuwanderern erhalten. 50 000 Euro vom Bund fließen auch kommendes Jahr wieder nach Duisburg, um Migranten in der 1. und 2. Generation den Start in praktischen Berufen zu ermöglichen. Einzige Bedingungen: Sie müssen mindestens 25 Jahre alt , un- oder nur angelernt sein und ein Minimum an Schuldbildung mitbringen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit ab Januar auch für Rumänen und Bulgaren gilt, appelliert Bruxmeier an Chefs und Jobcenter, geeignete Kandidaten zum Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft zu schicken.

Die Bitte kommt nicht von ungefähr: „Im laufenden Jahr müssen wir einen höheren fünfstelligen Zuschussbetrag verfallen lassen, weil wir nicht genügend Zuwanderer finden konnten. Das ärgert uns enorm.“ Angeboten werden ganz verschiedene Modelle: Zuwanderer können einzelne Qualifizierungsbausteine zum Fachhelfer in Anspruch nehmen, eine zweijährige Schulung zum Gesellen oder zur Zahnarzthelferin absolvieren oder sich von der Kreishandwerkerschaft den Weg zur Anerkennung ihres heimischen Abschlusses ebnen lassen. „Über hundert Migranten haben wir in den vergangenen drei Jahren geschult“, erklärt Bruxmeier, „ und sie sind heute alle gut unterwegs. Der Arbeitsmarkt hat sie sehr schnell aufgenommen.“

Ein Sprachkurs rundet die Weiterbildung meist ab: Deutschlehrer pauken mit den Zuwanderern Fachbegriffe in der Ausbildungswerkstatt, so dass sie später auch auf der Baustelle mitreden können. Lese- und Schreibfähigkeit sollten allerdings schon vorhanden sein.

Die nächsten Umschulungen für Zuwanderer in der ersten und zweiten Generation beginnen bereits Anfang Februar. Wer Interesse hat, kann sich dann zum Anlagemechaniker oder Elektroniker ausbilden lassen. Informationen zu allen Schulungsangeboten für Migranten unter 995 3450 .