Schwarze Aaskrähen sitzen in den kahlen Baumwipfeln und singen ihre heiseren Lieder: Was zunächst klingt wie der Beginn eines Horrorfilms, entpuppt sich schnell als Volkshochschul-Exkusion zur Duisburger Sechs-Seen-Platte. Jürgen Hinke, Vorsitzender des NABU Duisburg, führt Interessierte um den Wolfssee und die anderen Gewässer – und zeigt die heimischen Wasservögel in ihrem Lebensraum. Die gruseligen Krähen zählen zwar nicht zu den Wasservögeln, machen sich aber lautstark bemerkbar.

Die eisigen Temperaturen haben jedoch nur wenige Teilnehmer in die Natur gelockt. Jürgen Hinke ist trotzdem frohen Mutes. Der Hobby-Ornithologe stapft los, mit dem Fernglas in der Hand, um die ersten Wasservögel auszukundschaften. Der Winter bietet ideale Bedingungen, um Vögel zu beobachten. Zum einen sind dann Arten anzutreffen, die in Duisburg überwintern. Und dank der kahlen Bäume sind die Tiere besonders gut zu sehen. Auf den Bojen wird er fündig. Auf jedem roten Ball schaukelt eine lange schwarze Silhouette – Kormorane. „Die sitzen da rum, um zu trocknen. Jedes Mal, wenn sie tauchen, werden sie pitschnass. Sie können ihr Gefieder nicht einfetten“, erklärt der Vogel-Experte.

Ein Stück weiter schwimmt eine Schar schnatternder Enten, ganz nah am Ufer. Ein Mädchen wirft mit ihrem Vater ein Brötchen ins Wasser. Die Enten freut’s, Jürgen Hinke nicht. Er weiß: „Enten finden hier genug zum Fressen. Das Zufüttern ist verboten. Wenn diese Brötchen auf den Grund sinken, können sich darin sogenannte Botulismus-Bakterien ansiedeln und die können ein Massensterben von Wasservögeln auslösen.“

So nah am Ufer kann man die verschiedenen Entenarten gut voneinander unterscheiden. Stockente, Tafelente oder Reiherenten, hier schwimmen sie alle nebeneinander. Einen der Teilnehmer, Frank Gennes, freut das besonders: „Ich hatte mir gewünscht, eine Tafelente zu sehen. Da ist sie. Wunderbar!“ Neben den Enten gib es auch kleine Teichhühner. Gemächlich treiben sie über den See. Auch größere Vögel, wie die Höckerschwäne, gibt es an der Sechs-Seen-Platte. Etwas versteckt im Wald stakst auch ein Graureiher durch einen der Kanäle, die die Seen verbinden.

Am Ende sind die Männer zufrieden mit ihrer Exkursion. „Dass wir hier mal eben 19 Vogelarten sehen, hätte ich nicht gedacht“, meint Frank Gennes. Auch Michael Rostock findet: „Das war meine erste VHS-Exkursion und sie war richtig interessant. Gerade solche Sachen wie die mit den Kormoranen und Fett im Gefieder, sowas finde ich spannend“.