Die adventlichen Aufführungen von Bachs Weihnachtsoratorium in der Salvatorkirche haben sich in den letzten Jahren zu einer schönen Tradition entwickelt. Kantor Marcus Strümpe biete aber stets etwas Abwechslung, führt jeweils verschiedene Kantaten des sechsteiligen Werkes auf und kombiniert diese mit einem weiteren Werk.

In diesem Jahr erklingt Arthur Honeggers Weihnachtskantate, die ein spannungsvoller Prolog zu Bach ist. Ungewöhnlich düster ist der Beginn mit dem „De profundis“, das wie ein Trauermarsch klingt. Die Kantorei der Salvatorkirche meistert die an Dissonanzen reiche Musik souverän und zudem gelingen interessante musikalische Effekte, wenn verschiedene traditionelle Weihnachtslieder als Zeichen der Völkerverständigung miteinander kombiniert und verschränkt werden.

Bei einer Aufführung von einzelnen Kantaten des Bach’schen Weihnachtsoratoriums darf der erste Teil mit seinem Eröffnungschor „Jauchzet, frohlocket“ nicht fehlen. Außerdem erklingen in diesem Jahr die Kantaten drei und sechs. Musikalisches Rückgrat sind natürlich die Kantorei und das Orchester der Salvatorkirche. Beide Ensembles sind mit spürbarer Begeisterung bei der Sache.

Im Orchester sieht man viele bekannte Gesichter aus den Reihen der Duisburger Philharmoniker: Christoph Lamberty an den Pauken, Carl Anderson an der Trompete und Martin Schie an der Oboe. Konzertmeister ist auch diesmal Daniel Draganov, der schon seit einigen Jahren im Orchester der Deutschen Oper Berlin spielt, aber immer noch regelmäßig in der Salvatorkirche auftritt.

Der Kantorei hört man die Begeisterung nicht nur an, sondern sieht sie auch in den Gesichtern. Der Chor folgt Strümpe sehr konzentriert, die Choräle klingen warm und homogen, die großen Chorsätze werden in zügigem Tempo gestaltet. Stücke wie „Herrscher des Himmel“ oder der Schlusschor „Nun seid ihr wohl gerochen“ reißen mit.

Das Publikum war zahlreich in die Salvatorkirche geströmt: Das Mittelschiff war ausverkauft, in den sichteingeschränkten Seitenschiffen, wo man die Aufführung per Videoübertragung verfolgen konnte, war mehr als Hälfte der Plätze verkauft worden. Keine Frage, dass die Zuhörer begeisterten Beifall spendeten.