Duisburg/Düsseldorf. Kinder haben auf einem Spielplatz eine Maschinenpistole gefunden. Die Ermittlungen führten zum Duisburger Rockerclub Satudarah. Zeitgleich standen nun zwei Mitglieder vor Gericht - wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffen-Kontrollgesetz. Ali Osman, Ex-Chef der Rocker, wartet auf seinen Prozess.
Duplizität der Ereignisse: Vor dem Landgericht Duisburg standen zwei Mitglieder des Rocker-Clubs „Satudarah“ vor dem Richter. Vorwurf: Verstoß gegen das Kriegswaffen-Kontrollgesetz. Gleichzeitig wurde in Duisburg bekannt, dass bereits im Mai dieses Jahres auf einem Spielplatz in Düsseldorf-Wersten Kinder eine voll funktionsfähige Maschinenpistole samt Munition aus dem Sand gebuddelt hatten. An der Waffe fanden Fahnder der Polizei dann DNA-Spuren eines 29-jährigen Mannes, der bei der Duisburger Polizei bestens als Mitglied des Rockerclubs Satudarah bekannt ist. Und: Am 17. Januar 2014 wird vor dem Landgericht Duisburg der seit Monaten in U-Haft einsitzende Ali Osman, Ex-Boss der Duisburger Holland-Rocker, seinen Prozess bekommen - auch hier geht es um illegalen Waffenbesitz.
Was die Kinder am 28. Mai auf dem Spielplatz im Düsseldorfer Süden entdeckten, war so brisant, dass es bis jetzt von der Polizei geheim gehalten wurde. Eltern hatten die Polizei alarmiert, nachdem ihre Sprösslinge auf dem Spielplatz am Werstener Feld die Maschinenpistole ausgegraben hatten.
„Aus einsatz- und ermittlungstaktischen Gründen,“ so erklärt ein Sprecher Düsseldorfer Polizei, habe man im Mai davon abgesehen, die Öffentlichkeit zu informieren. Nachdem man den 29-Jährigen anhand der DNA-Spuren identifiziert hatte, wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Der Mann bestreitet jedoch, die Maschinenpistole dort vergraben zu haben. Er habe lediglich einen Freund beauftragt, sie verschwinden zu lassen.
Aus Furcht vor einer Hausdurchsuchung
Die Ermittler hatten DNA-Spuren von vier Personen an der Waffe gefunden. Möglicherweise gehört der brisante Fund einem höherrangigen Mitglied der Duisburger Satudarah-Rocker-Gang. Weil dieser aber im Sommer eine Hausdurchsuchung der Polizei bei sich befürchtete, soll er die Maschinenpistole dem 29-Jährigen gegeben haben. Dass sie dann auf einem Spielplatz wieder auftauchte, war sicher nicht der Plan.
SEK stürmt Satudarah-Heim
Ebenso wenig war geplant, dass zwei Satudarah-Waffenschmuggler der Polizei in die Falle gingen. Wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz standen sie gestern in zweiter Instanz vor dem Landgericht. Im März 2013 hatten der 28-jährige Serbe aus Ruhrort und der 32-jährige Kosovare aus Hochfeld im Auftrag des Duisburger Satudarah-Chefs ein Sturmgewehr nebst rund 1200 Schuss aus den Niederlanden nach Duisburg geschmuggelt.
Russische Kalaschnikow
Die Rocker wurden dabei allerdings bereits von der Polizei beobachtet. Bevor sie die Waffe der russischen Marke Kalaschnikow (7,65 mm) abliefern konnten, wurden sie bei der Abfahrt von der A 40 festgenommen. Bei ihrer Vernehmung hatten die Angeklagten gestanden, dass ihnen eine Kurierfahrt nach Holland zunächst unverdächtig vorgekommen sei, da es zwischen niederländischen und dem Duisburger Chapter regen Austausch gebe. Allerdings seien sie spätestens, nachdem sie gesehen hatten, was ihnen ins Auto geladen wurde, im Bilde gewesen.
Die beiden Angeklagten waren dafür im August vom Amtsgericht zu zwei Jahren und acht Monaten Haft beziehungsweise 18 Monaten mit Bewährung verurteilt worden. Dagegen hatten sie Berufung eingelegt. Das tat auch die Staatsanwaltschaft: Die Strafen seien zu niedrig. Die Aussicht, in zweiter Instanz möglicherweise deutlich höhere Strafen zu erhalten, reizte die Angeklagten offenbar wenig. Nach kurzer Verständigung zogen beide Seiten ihre Berufungen zurück.