Drei entsandte Duisburger „Genossen“ aus dem SPD-Parteibüro im Dellviertel werden die Auszählung der Stimmzettel der Mitgliederbefragung zur Großen Koalition in Berlin hautnah miterleben: Sie gehören zu den 300 Freiwilligen, die ab Samstag die mehreren hunderttausend Stimmzettel auf die Ja- und Nein-Haufen legen werden.

Mit dabei ist Parteigeschäftsführer Jörg Lorenz. Mit den Parteibüro-Mitarbeitern Jacqueline Hylas und Benedikt Falszewski fährt er schon am Freitag nach Berlin. Dort werden die amtlichen SPD-Zähler im Willy-Brandt-Haus an Abend um 21 Uhr in ihren Zähljob eingewiesen und per eidesstattlicher Erklärung auch auf Geheimhaltung eingeschworen: „Da darf auch nichts nach draußen getwittert werden“, so Lorenz.

Die Schicht wird früh beginnen. So gegen vier, fünf Uhr morgens startet der Zähl-Appell, dann werden die 300 Kräfte unter notarieller Aufsicht in einem Raum in der Kreuzberger „Station“, einer alten Poststelle, eingeschlossen und dürfen erst wieder raus, wenn der Job getan ist und der Bundesparteivorsitzende Sigmar Gabriel am Abend das Ergebnis verkünden wird. Lorenz selbst muss noch zwei Stunden früher aus dem Bett, um beim Öffnen der Wahlbriefe an den automatischen Schlitzmaschinen dabei zu sein. Schlimm ist das nicht: „Es ist schon spannend, bei so einem historischen Ereignis dabei zu sein“, meint Lorenz.

Rund 300 000 der 475 000 SPD-Mitglieder sollen nach aktuellem Stand an der Abstimmung teilgenommen haben. Auch in Duisburg hatte die Parteispitze und die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir bei zahleichen Veranstaltungen für den ausgehandelten Koalitionsvertrag geworben. Parteimanager Lorenz rechnet mit einer deutlichen Zweidrittel-Mehrheit für eine Große Koalition mit der CDU. „Mit großer Begeisterung“, räumt er ein, werde die Zustimmung aber nicht erfolgen, sondern eher aus der Einsicht in das Notwendige. Einzelergebnisse aus den örtlichen SPD-Bezirken wird es nicht geben.