„Meine Mutti hätte mich lieber als Arzt gesehen, aber das war nicht meins. Da dachte ich mir: Wenn nicht Arzt, dann wenigstens Doktor“, stellt sich der Experimentalphysiker Reinhard Remfort von der Universität Duisburg-Essen (UDE) vor.
Das Publikum im Theater Münster kürte ihn am Freitag zum Deutschen Science Slam-Meister 2013. In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich der 31-Jährige mit Diamanten mit sogenannten NV-Zentren. Diese könnten die Bildqualität von Magnetresonanztomographen verbessern. Bei einem Science Slam besteht die Kunst darin, die eigene Forschung einem Laienpublikum in höchstens zehn Minuten zu erklären – möglichst verständlich und unterhaltsam. Das Publikum kürt am Ende den Sieger.
Remfort, der am Campus Duisburg im NanoEnergieTechnikZentrum forscht, verbindet einen Crashkurs Quantentheorie mit dem Oktoberfest und überträgt anschließend die Heisenbergsche Unschärferelation auf die Straße: „Wenn Sie wegen Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten werden, haben Sie ein Argument: Entweder sind Sie 120 gefahren oder Sie waren in einer Tempo 30-Zone. Aber beides geht nicht.“ Auch Messkurven, die dem Laien zunächst nichts sagen, werden verständlich durch Aussagen wie: „Wenn man im Labor mit einem Laser auf ein NV-Zentrum ballert, winkt das Zentrum zurück.“
Nach zehn Minuten hat Remfort das Publikum dann überzeugt. Und wie: Zu 97 von 100 möglichen Punkten gibt es La Ola und stehende Ovationen. Neben Ruhm und Ehre bringt der Physiker als Trophäe ein schwarz-rot-goldenes Gehirn mit an die UDE. Den Slam finde er großartig. Und ist nicht weniger erfreut, „dass tatsächlich mal jemand hören möchte, was wir in unserer Forschung machen.“