Duissern/Wanheimerort. .

Schon als Kind ist Heinz Kuhlen durch den Großenbaumer Wald getollt, ist in die Wipfel geklettert und über den Dickelsbach gehüpft. „Ich war mit dem Sohn des Försters befreundet, der Wald war unser Spielplatz“, erinnert sich der 72-Jährige. Seitdem hat er eine besondere Verbindung zu Bäumen und zur Natur.

Nach der Schule machte er eine Lehre in einer Baumschule, Ende der 1950er Jahre wurde er von Mannesmann eingestellt. Schon lange bevor strenge Umweltschutzauflagen galten, hatte die Firma erkannt, dass Bäume und Grünflächen beispielsweise Staub binden. Rund 60 Hektar Grün zählten damals zum Besitz des Hüttenwerks.. „Das meiste Grün, was man heute in Huckingen sieht, geht auf Maßnahmen von Mannesmann zurück.“ Mannesmann sei damals sehr offen für Schutzmaßnahmen gewesen.

Im Dienste von Mannesmann

In den 70er Jahren bildete sich Kuhlen weiter, lernte an der „Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau“ Bauleitplanungen zu erstellen, noch mehr über Pflanzenschutz oder wie man Lehrlinge ausbildet. Danach arbeitete er bei Krupp. „Wir haben Projekte im Hügelpark geplant oder die Grünflächen für die Kruppschen Krankenanstalten“, erzählt der Gartenbautechniker. Nach zwei Jahren ging’s wieder zurück zu Mannesmann. Kuhlen findet die Natur im industriellen Umfeld spannend. „Es gibt immer noch fürchterliche Ecken in Duisburg, aber eben auch schöne grüne.“ Über Jahre beobachtete er beispielsweise die Natur im Rheinpark. Er fotografierte, wie sich Pflanzen auf der Brache ansiedelten, bevor das Gelände zum Park umgestaltet wurde. Auch zum Angerpark kann der Experte viel erzählen. Dabei betrachtet er die Natur nicht nur ökologisch-biologisch: „Ich habe eine Verbindung zu Bäumen. Bäume sind Ur-Symbole, Archetypen des Menschen und Sinnbild des Lebens.“ Er könne an ihrer Haltung erkennen, ob sie gesund seien. Als Fotograf versucht er, ihre Seele zu erfassen. So hat Kuhlen den Überlebenskampf der Buchen im alten Steinbruch ins Bild gesetzt. Sie stehen an einer Steinkante, haben auf der einen Seite lange, stützende Wurzeln ausgebildet, auf der Waldseite graben sich flächige Wurzeln in den Boden. „Die Buchen stehen auf der Kippe und kämpfen ums Leben“, beschreibt er. Auf einem anderen Bild sieht man einen Stamm, der eine Fratze zieht. Die hölzernen Gesellen findet er inzwischen deutschlandweit. „Man hat natürlich einen besonderen Blick, wenn man mit seiner Frau durch den Wald spaziert“, erzählt der Wanheimerorter lächelnd.

Sein Wissen macht ihn zum gefragten Gesprächspartner. Bei der Volkshochschule hält er Vorträge, führt Interessierte durch Duisburger Biotope und verbindet in seinen Vorträgen Natur- mit Heimatkunde. „Das ist ein spannendes Feld.“ Und da die Duisburger Natur viel zu bieten hat, werden ihm so schnell die Motive nicht ausgehen.