Edith Ruhöfer sieht nicht danach aus, doch sie ist schon 83-Jahre alt. Sie ist geistig und körperlich noch immer in guter Form – und regelmäßig zu Gast im Seniorenheim Johanniter Stift an der Wildstraße in Neudorf. Sie spielt dort ehrenamtlich seit neun Jahren einmal im Monat mit den Bewohnern Brettspiele und trägt an einem anderen Tag ebenfalls einmal monatlich selbst geschriebene Gedichte und Geschichten vor. Mit ihrem Elan hält sie die Bewohner, von denen sie einige schon seit ihrer Jugend kennt, auf Trab. Und sie ist ein großartiges Beispiel für den heutigen „Tag des Ehrenamtes“.
„Rummikub ist unser Lieblingsspiel”, sagt Ruhöfer und fügt lächelnd hinzu: „Hierbei muss man auf Zack sein”. Das Spielprinzip ist einfach, dennoch muss man aufpassen, keinen Fehler zu machen. Auslegen, anlegen, Karten loswerden – und dabei auch noch den amüsanten Gesprächen folgen. Im hohen Alter sicher keine leichte Aufgabe, aber Ruhöfers lustige und herzliche Art scheint ansteckend zu sein: Auch ihre Mitspielerinnen sind gut drauf. Sie lachen und amüsieren sich prächtig.
Edith Ruhöfer behauptet, das Geheimnis langanhaltender geistiger Fitness zu kennen: „Es sind die Spiele, die uns fit halten”, sagt sie. Man wagt nicht, ihr zu widersprechen. Denn: Mit ihr am Tisch sitzen unter anderem Waltraud Kreikenbohm und Gertrud Halstein. Sie sind 84 beziehungsweise 97 Jahre alt. Auch ihnen merkt man das Alter nicht an.
Kreikenbohm wohnt in einer der seniorengerechten Wohnungen des Stifts und kennt „Etti” Ruhöfer schon seit ihrer Jugend. „Wir haben auch schon früher viel Zeit miteinander verbracht. Es ist toll, dass sich das nicht geändert hat. Auch nach all den Jahren haben wir Kontakt”, freut sie sich. Rund zwei Stunden spielen die Damen in gemütlicher Runde. Neben Rummikub und dem ähnlichen Rommé packen sie auch schon mal Mau Mau und Mensch-Ärger-Dich-Nicht aus. Die Spielgruppen werden regelmäßig gewechselt, denn auch an anderen Tischen wird gewürfelt und geplaudert. „Meist kommen zehn bis 15 Senioren zum Spielen vorbei”, sagt Ruhöfer. Mit den Spielen hat sie einen sozialen Treffpunkt für Bewohner geschaffen. Einen, den sie auch selbst nicht missen möchte: „Ich bin einfach sehr gerne hier. Außerdem sorge ich so für ein wenig Abwechslung für meine Freundinnen”, erklärt sie ihr ehrenamtliches Engagement.
Dass sie regelmäßig auch noch Gedichte vorliest, versteht sich für die Neudorferin von selbst. „Ich habe das immer so gemacht. Viel geschrieben und viel vorgelesen”, sagt sie.