Nun wird klarer, warum der Sirenen-Alarm vom vergangenen Samstag ziemlich floppte und an vielen Orten der Alarmton nur leise oder gar nicht zu hören war: Nur 54 der 67 Sirenenanlagen funktionierten richtig.
Höchst überraschend auch das neue Eingeständnis von Stadt und Feuerwehr, dass die ausgelegte Dezibelzahl von 65 nur ausreicht, um die Warntöne im Freien zu hören. „Im Haus kann das Sirenensignal nur gedämpft oder möglicherweise gar nicht gehört werden“, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung der Stadt. Erst Anfang der Woche hatte der Feuerwehr-Koordinator Stephan Steinkamp gegenüber der WAZ noch versichert, dass die Sirenen natürlich auch in den Wohnungen vernehmbar sein müssen.
Grund für die ungewollte Stille in den eigenen vier Wänden könnte nach Sicht der Stadt sein, dass Wohnungen heutzutage besser energetisch gedämmt und Fenster schallisolierter sind.
Laut Feuerwehr funktionierten 13 der 67 Anlagen nicht. Vier lösten nicht alle Alarmtöne aus, neun blieben komplett stumm. Bei einigen konnte schon die Ursache ermittelt werden: Sie hatten keinen Strom. Bei zweien in Rheinhausen war das vorher bekannt. Ein Stromausfall war auch der Grund, dass die Sirene auf dem Forum-Einkaufszentrum nicht losheulte.
„Die Ausfallquote der Sirenen ist nicht zu akzeptieren“, bilanziert die Feuerwehr geharnischt und will mit der Errichterfirma für Nachbesserung sorgen, um solche Pannen zu verhindern. Einfach die Sirenen lauter stellen geht nicht. Die Anlagen sind schon voll „aufgedreht“. Also wird überlegt, stärkere Geräte zu installieren. „Alternativ müssen Lücken mit weiteren Sirenen gefüllt werden“, so Stadtsprecher Peter Hilbrands. Die Errichtung des Systems hat bereits wie berichtet eine Million Euro gekostet.
Neue Aufschlüsse erhofft sich die Stadt vom nächsten Probealarm im Frühjahr 2014, zu dem zumindest alle 67 Anlagen funktionieren sollen. Auf der Online-Plattform der Stadt sind bislang 839 Bürgermeldungen eingegangen. Die Feuerwehr bittet um weitere Reaktionen.