Depressionen gehören bundesweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Vier Millionen Menschen in Deutschland sind erkrankt. Eine Rehasport-Gruppe in Huckingen bekämpft die Krankheit mit viel Bewegung. Jeden Mittwoch um zwölf Uhr trifft sich die zehnköpfige Gruppe, um in den Räumen des Gesundheitszentrums im St.-Anna-Krankenhaus Sport zu treiben. Mit Bällen, Seilen und Hanteln wird unter Anleitung von Trainerin Ulla Timmers-Trebing geschwitzt. „Dann sind wir eine ganz normale Sportgruppe“, stellt eine Teilnehmerin fest.
Das Programm enthält Kraft-, Ausdauer- und Entspannungselemente. 45 Minuten dauert der Kurs, der vom Arzt verschrieben werden kann und von der Krankenkasse bezahlt wird. In 18 Monaten stehen 50 Einheiten auf dem Programm. „Ich freue mich jede Woche auf den Sport. Dabei vergesse ich meine Krankheit komplett. In der Gruppe macht es auch sehr viel Spaß“, schwärmt eine junge Frau. „Die Patienten lernen, ihren Körper wieder zu fühlen. Die Übungen sollen das äußere Gleichgewicht trainieren. Das geht häufig mit dem inneren Gleichgewicht Hand in Hand“, erklärt Timmers-Trebing. Wer eine Übung nicht mitmachen kann, macht einfach eine Pause. „Stärken und Schwächen werden akzeptiert. Das fällt in einer Gruppe mit Leidensgenossen leichter“, berichtet eine weitere Teilnehmerin.
Während des Sports wird im Übungsraum viel gelacht und gescherzt. Trainerin Ulla Timmers-Trebing gibt den Teilnehmerinnen aber auch Übungen mit nach Hause. „Durch den Kurs wurde meine Aktivität geweckt. Manche Sachen wie die Atemübungen helfen auch im Alltag“, erzählt eine Sportlerin. Der VGS Duisburg fürchtet allerdings um die Fortführung des Projekts. „Wir brauchen mehr Teilnehmer, sonst rechnet es sich mit den Raumkosten einfach nicht mehr“, sagt Timmers-Trebing.