„Sorgsame Elternschaft von fünf bis elf“ lautet der etwas sperrige Titel eines gemeinsamen Projektes der beiden NRW-Ministerien für Schule und Familie. Gemeinsam mit Trägern der Familienbildung bemühen sich da die Schulen, ihre Verbindung zu den Eltern zu stärken. Unter den elf NRW-Projektschulen sind seit 2010 die GGS Bergschule und die Gemeinschaftsgrundschule an der Klosterstraße. Dort zogen Familienministerin Ute Schäfer (SPD) und Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Montag mit den Beteiligten Bilanz.

Eltern frühzeitig in die Schule holen

Die GGS Klosterstraße, seit acht Jahren geleitet von Kathi Bongardt-Mosbach, ist Grundschule wie so viele in der Stadt: zweizügig, 170 Kinder, sehr viele mit Migrationshintergrund, zwölf Lehrerinnen, zwei Sozialarbeiterinnen, die Hälfte der Schüler im offenen Ganztag. „Eine Vorzeigeschule“ nennt sie Dezernent Thomas Krützberg, weil sie für Neuerungen und Kooperationen seit langem aufgeschlossen ist. „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern zeichnet uns aus“, sagt Kathi Bongardt-Mosbach, „aber es ist auch unsere Schwäche. Eltern, die mit dem deutschen Schulsystem Probleme haben, müssen wir frühzeitig in die Schule holen.“

Die Bildungsträger mit ins Boot zu holen, sei der richtige Ansatz, betont Bärbel Gebert von der Landesarbeitsgemeinschaft Familienbildung. In ihr stimmen sich kommunale Institutionen, DRK, Paritätische, AWO sowie katholische und evangelische Einrichtungen ab. Gebert: „Erwachsenenbildung weiß, wie man Eltern begleiten und unterstützen kann.“

Nicht auf den „erhobenen pädagogischen Zeigefinger“, sondern auf spielerische Angebote setzt in der Praxis die Awo-Familienbildung, erklärt Lisa Müller-Arnold. Neben den üblichen Elternabenden organisiert die Schule Aktionsnachmittage für die Erstklässler und ihre Eltern.

Dass die Kinder selbst die Einladungen malen – ein erster „Eisbrecher“ für Mütter und Väter, die den Kontakt scheuen.

Gemeinsam geht’s dann etwa auf einen Lernparcours mit Leselern- und Rechenspielen. Welcher Lerntyp bin ich?, lautet eine Frage, und eine weitere: Können Farben laufen? „So können Eltern mit ihren Kindern etwas erleben, in der spielerischen Atmosphäre ergeben sich viele Gespräche. „Die Lebenswelten Familie und Schule haben sich angenähert“, sagt auch Gabi Hallwass-Mousalli (ev. Familienbildung), die in beiden Duisburger Projektschulen arbeitet. Eltern werden dort zu „Paten“ für neue Erstklässler. „Damit sie neue Eltern ermuntern, ebenfalls teilzunehmen.“

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern sei „eigentlich selbstverständlich“, findet Schulministerin Löhrmann. „Dass Projekt soll Eltern dazu ermutigen, nicht erst dann Anteil zu nehmen wenn es Probleme gibt.“