Der erste Öffentliche Bücherschrank im Forum feierte seinen ersten Geburtstag. Beim Blick zurück sieht Manfred Berns, Geschäftsführer der verantwortlichen Bürgerstiftung, eine Erfolgsgeschichte, „um die Duisburg in der ganzen Republik beneidet wird“. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Brockhaus oder Bratenrezept hieß es bei der Geburtstagsfeier im Forum. Dort fokussierte sich deshalb am Samstag alles auf Lexika und Kochbücher. „Der Ansturm bislang war riesig“, bilanziert Angela Dollhausen, Buchpatin und am projekt beteligte Aktive. Sie kümmert sich mit 50 Mitstreitern ehrenamtlich um die mittlerweile neun Bücherschränke im Stadtgebiet.

Neben dem Bücherschrank in der Königsgalerie ist der Schrank im Forum mit rund 3000 Büchern der größte - und er brauchte das mittlerweile große Projekt ins Rollen. „Wir hatten im Herbst 2012 beim City-Management angefragt, ob wir irgendwo einen Schrank aufstellen können, an dem Bürger Bücher tauschen können“, erinnert sich Manfred Berns.

Keine Konkurrenz zu Bibliotheken

Das Forum bot daraufhin ein Ladenlokal an. Berns überlegte 20 Sekunden und schlug dann zu. Das Konzept wurde überarbeitet und am 16. November vergangenen Jahres öffnete der erste Bücherschrank unter dem Motto: „Geben, nehmen, tauschen, teilen“.

Das Prinzip dahinter ist simpel: Jeder kann bei den Bücherschränken Bücher abgeben oder mitnehmen. „Sobald sich jemand ein Buch nimmt, ist es geschenkt. Niemand wird registriert und es gibt auch kein Rückgabedatum“, erklärt Berns. „Wir stehen dabei nicht in Konkurrenz zu Bibliotheken oder Buchhandlungen. In der Bücherei sucht man ein bestimmtes Buch. Hier sucht man nicht. Man findet nur“, versichert er.

Die Bücherschränke sind mittlerweile auch ein Ort der Kommunikation geworden. Es geht definitiv lauter zu als in der Bibliothek. „Die Leute fangen an, sich über Bücher zu unterhalten und kommen so ins Gespräch“, sagt Angela Dollhausen.

Dem ersten Bücherschrank im Forum folgten weitere Schränke in Meiderich, Ruhrort, Hochfeld oder in der Königsgalerie. Insgesamt 120 000 Bücher sind bislang für das Erfolgsprojekt abgegeben worden. Von Harry Potter bis zu Ratgebern zur Dessertzubereitung war alles dabei. Ein Erfolg um den das bundesweit einzigartige Duisburger Konzept, so Berns, beneidet wird. „Auf die offenen Bücherschränke wurde ich andauernd angesprochen“, sagt der Geschäftsführer der Bürgerstiftung.