Duisburg.

Immerhin gibt er es zu: „Ein bisschen bekloppt muss man schon sein“, sagt Ulrich Naujoks, als er seinen VW Käfer, Baujahr 1971, von einem satten Sound begleitet aus der Garage fährt. Es ist nicht irgendein Käfer, den der 63-jährige Walsumer da sein Eigen nennt. Mit dem Wagen, den er vor 25 Jahren von einem Privatmann in Ruhrort für kleines Geld gekauft hat, hat dieses Gefährt nicht mehr viel zu tun. Das alte, neue Schätzchen ist quasi eine Dauerbaustelle mit zahlreichen, auch skurrilen Besonderheiten und Extras, für die der gelernte Autoschlosser und frühere Busfahrer sowie Hausmeister bei der DVG selbst immer wieder die Ärmel hochgekrempelt hat.

Alles lässt sich gar nicht aufzählen. Erwähnt werden muss aber auf jeden Fall die alte Handgranate am Schaltknüppel. Die hat Ulrich Naujoks mal während eines Tauchurlaubs im österreichischen Atter-see gefunden – und sofort an seinen grünen Käfer gedacht. Der offene Motor hinten, darüber ein paar von einer Essener Künstlerin gestaltete Marienkäfer und die höllische Aufschrift „See you in hell“ auf der Heckscheibe sind ebenfalls Hingucker – ebenso wie vorne die Scheibenwischer, die der 63-Jährige oben angebracht hat. Außerdem ist sein verrückter Käfer vorne tiefer und hinten höher gelegt. „Sieht ständig so aus, als würde er einen Buckel machen“, erzählt Ulrich Naujoks mit einem glücklichen Lächeln.

Das behält er auch, wenn er das Augenmerk auf seine Breitreifen, 195 Zoll vorne und satte 275 Zoll hinten, lenkt und auf die Chrom-Mangels-Felgen oder das Rollergaspedal. Die Innenbeleuchtung stammt aus einem alten Jaguar, die Vorderleuchten aus einem Mini-Cooper, die Auspuffanlage hat er selbst ge- und die Hintersitze ausgebaut. Sonst wäre kein Platz für eine stattliche Musikanlage. Das lederbezogene Tacho muss sein, Tankanzeige und Öldruckmesser hält Ulrich Naujoks aber für überflüssig. „Das habe ich alles im Gefühl.“

Dass der Walsumer mit diesem Käfer zu den Attraktionen bei jedem Oldtimer-Treffen zählt, ist überflüssig zu erwähnen. Mehr als solche Fahrten darf er mit dem Wagen aufgrund des 07-Kennzeichens allerdings nicht unternehmen. Es ist eben ein besonderes Auto für besondere Anlässe.

Rund 5000 Euro habe er über die Jahre in den Käfer investiert – und ein Ende der Schrauberei ist nicht abzusehen. Der 63-Jährige träumt von Flügeltüren. Außerdem will er im Frühjahr einen Porsche-Motor einbauen. Dass sich dann nicht nur die PS-Zahl von 40 auf 90 erhöhen wird, sondern auch der Verbrauch auf 100 Kilometer auf 22 Liter, kann einen Mann wie Ulrich Naujoks nicht abschrecken.

Er sagt: „Wenn ich mal sterbe, würde ich mich am liebsten mit meinem Käfer beerdigen lassen.“