Es wird keine Beweise mehr dafür geben, dass Brandstifter das ehemalige Asylbewerberheim in Walsum in Schutt und Asche gelegt haben: Es ist niedergebrannt, den Rest riss die Feuerwehr zum Ende ihres fast zwölfstündigen Einsatzes ab. Aber es gibt mehr als deutliche Indizien: Das Feuer brach an zwei Stellen aus – das schaffen auch keine technischen Defekte.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die am Mittwoch ab etwa 15 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Königstraße 9 gesehen haben (Hinweise unter 0203-2800). „Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn da Menschen drin gewesen wären“, sagte Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann (SPD). Klar, ein Brand in einem wenn auch geschlossenen Asylheim lässt Spekulationen aufkommen. Zugleich: Immer wieder gibt es Zündler in leer stehenden Gebäuden.
Die baufällige und eingezäunte Unterkunft stand seit dem Sommer leer, nachdem die dort untergebrachten Asylbewerber praktisch über Nacht ausziehen mussten, weil das angemietete Gebäude einsturzgefährdet war. Der Zustand der Billig-Unterkunft erklärt auch den zeitraubenden Einsatz der Feuerwehr: Sie konnte nur von außen löschen.
Noch während der Löscharbeiten stürzte das Gebäude zusammen. Neben rund 100 Kräften von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr war auch das Technische Hilfswerk an der Königstraße im Einsatz, um das Gelände auszuleuchten und mit einem Radlader den Brandschutt auseinanderzuziehen. Erst kurz nach Mitternacht war das Feuer unter Kontrolle. Immer wieder mussten die Nacht über weiter Glutnester gelöscht werden. Intensiver Brandgeruch lag über dem Viertel. Wegen der Rauchentwicklung machte die Feuerwehr Kontrollfahrten durch angrenzende Wohngebiete, eine Gefährdung der Bevölkerung habe aber nicht bestanden, so die Stadt. Zu Spitzenzeiten waren 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort.
Am Donnerstag war auch Sozialdezernent Reinhold Spaniel an der Brandstelle. „Die Frage, das Gebäude zu sanieren, hat sich damit erledigt.“ Der Standort Königstraße steht bei der Stadt aber ganz oben auf der Prioritäten-Liste der sieben neuen Asylbewerber-Unterkünfte, die in nächsten Zeit wegen des erwarteten Flüchtlingsstroms stadtweit errichtet werden sollen. Nach Fertigstellung der Wohnanlage an der Masurenallee in Wedau und der Sanierung der Unterkunft Helmholtzstraße in Beeck soll an der Königstraße gebaut werden.