„Das Thema Selbsthilfegruppen muss stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden“, sagte Andreas Fateh, Geschäftsführer der Paritätische Selbsthilfe-Kontaktstelle, bei seiner Begrüßungsrede in der alten Feuerwache in Hochfeld. Anlass dafür war das zehnjährige Jubiläum der Kontaktstelle.

Die Aufgaben der Selbsthilfe-Kontaktstelle bestehen vor allem in der Kontaktvermittlung zwischen hilfesuchenden Personen und den dafür zuständigen Selbsthilfegruppen. Aber auch die Unterstützung bestehender Gruppen oder Gruppenneugründungen werden mit der Hilfe der Kontaktstelle realisiert. In den letzten zehn Jahren kamen 90 Selbsthilfegruppen neu hinzu. Eine Selbsthilfegruppe ist die von Yade Karaarslan.

Anker im Alltag

Sie ist vor wenigen Jahren an Brustkrebs erkrankt und suchte nach ihrer Behandlung Hilfe. „Es war mein eigenes Bedürfnis, über die Krankheit mit anderen zu reden“, sagt Yade Karaarslan. Aus diesem Bedürfnis heraus ist dann die Idee zur Selbsthilfegruppe – „Türkische Gruppe für Frauen mit und nach Krebs“ – unter Mithilfe der Kontaktstelle, entstanden. „Viele Türkische Frauen leiden an Brustkrebs, doch selten wird darüber geredet. Auch können viele die deutsche Sprache nicht so gut, dass sie ihre Ängste und Gefühle richtig ausdrücken. In unserer Gruppe können wir aus diesem Grund viele türkische Frauen informieren, beraten und helfend zur Seite stehen“.

In Duisburg gibt es 190 Selbsthilfegruppen. Ulrich Rohde hat nach seiner psychosomatischen Erkrankung auch eine Selbsthilfegruppe gegründet: „Nachdem ich sechs Wochen eine intensive Behandlung erfahren habe, war ich plötzlich entlassen und auf mich alleine gestellt. Viele haben keinen Psychologen oder die Möglichkeiten der weiteren Betreuung“, so Rohde. Seine „Selbsthilfegruppe der ehemaligen Patienten der psychosomatischen Tagesklinik Duisburg“ nimmt sich dieser Menschen an. Ob Menschen mit Depressionen, Burn-Out, Angstzuständen oder anderen psychischen Erkrankungen, sie alle können dort Hilfe finden.

In der Selbsthilfegruppe von Christa Kalk können alle Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, Hilfe und Beratung bekommen. Auch Christa Kalk hatte damals Brustkrebs und gründete daraufhin die Gruppe Duisburger Frauenselbsthilfe nach Krebs. Diese besteht nun schon seit zehn Jahren. „Es ist wichtig, den Frauen zuzuhören und ihnen aus ihren Stimmungstiefs heraus zu helfen und neuen Mut zu geben“. Selbsthilfegruppen wirken meist gesundheitsfördernd. Sie können in der weiteren Patientenversorgung von großem Nutzen sein, so dass dem Patienten gezieltere medizinische oder ambulante Hilfe zukommen kann. Selbsthilfegruppen stellen einen wichtigen Teil im Gesundheitssystem dar und ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein wichtiger Anker im Alltag.